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Einführung in die Low-Volatility-Strategie

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Titelbild Low Volatility-Strategie

In einem Anlageumfeld, das oft von hoher Volatilität und Unsicherheit geprägt ist, suchen viele Investoren nach Wegen, um das Risiko in ihren Portfolios zu minimieren, ohne dabei auf eine angemessene Rendite verzichten zu müssen. Die Low-Volatility-Strategie hat sich als eine effektive Methode erwiesen, um genau dieses Ziel zu erreichen. In diesem Blogartikel werden wir die Grundlagen dieser Strategie erörtern, ihre wichtigsten Vorteile hervorheben und diskutieren, für wen sie besonders geeignet ist.

Was ist die Low-Volatility-Strategie?

Die Low-Volatility-Strategie ist ein Investmentansatz, der darauf abzielt, Aktien oder andere Wertpapiere mit geringeren Kursschwankungen (Volatilität) zu identifizieren und in diese zu investieren. Der Kerngedanke hinter dieser Strategie ist, dass Wertpapiere mit geringerer Volatilität tendenziell weniger Risiken bergen und in turbulenten Marktphasen besser abschneiden als ihre volatileren Gegenstücke.

Die moderne Portfoliotheorie (MPT) von Harry Markowitz, die auf der Diversifikation und der effizienten Risiko-Rendite-Optimierung basiert, ist die Grundlage vieler Anlagestrategien. Überraschenderweise zeigt die Empirie, dass Portfolios, die auf geringere Volatilität ausgerichtet sind, oft ähnliche oder sogar höhere Renditen erzielen als hochvolatile Portfolios, aber mit wesentlich geringeren Schwankungen. Dies steht im Widerspruch zur klassischen Finanztheorie, die davon ausgeht, dass höheres Risiko mit höheren Renditen belohnt wird.

Die Low-Volatility-Strategie ist besonders geeignet für konservative Anleger, die ein geringeres Risiko bevorzugen, oder für diejenigen, die sich dem Ruhestand nähern und ihr Kapital schützen möchten. Sie ist auch eine hervorragende Option für Investoren, die emotionale Handelsentscheidungen vermeiden und stattdessen eine stabilere Anlage bevorzugen.

Vorteile der Low-Volatility-Strategie

  • Risikoreduktion: Der offensichtlichste Vorteil ist die Reduktion des Gesamtrisikos des Portfolios. Investitionen in Aktien mit niedriger Volatilität schwanken weniger in ihrem Wert, was zu einem stabileren Anlageerlebnis führt.
  • Bessere Performance in Abschwüngen: Historisch gesehen tendieren Low-Volatility-Portfolios dazu, in Bärenmärkten weniger stark zu fallen. Dies schützt das Kapital des Anlegers in schwierigen Zeiten.
  • Psychologischer Komfort: Ein weniger volatiles Portfolio bedeutet weniger Stress und emotionale Reaktionen für den Investor, was zu durchdachteren Anlageentscheidungen führen kann.
  • Zugang zu Dividenden: Viele Aktien mit niedriger Volatilität sind etablierte Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Dies kann eine zusätzliche Einnahmequelle sein und zur Gesamtrendite beitragen.

Umsetzung der Low-Volatility-Strategie

Die Implementierung dieser Strategie kann durch den Kauf von Einzelaktien mit nachgewiesener niedriger Volatilität oder durch Investitionen in einen spezialisierten Fonds oder ETF erfolgen, die sich auf Low-Volatility-Wertpapiere konzentrieren. Beispiele für Low-Volatility-ETF sind der iShares Edge MSCI Min Vol USA ETF (USMV) oder der Invesco S&P 500 Low Volatility ETF (SPLV).

Um die Low-Volatility-Strategie effektiv umzusetzen, sollten Investoren folgende Schritte in Betracht ziehen:

  • Analyse und Auswahl: Beginnen Sie mit der Analyse verschiedener Wertpapiere oder Fonds, die für ihre geringe Volatilität bekannt sind. Achten Sie auf langfristige Performance-Daten und nicht nur auf kurzfristige Trends.
  • Diversifikation: Auch innerhalb einer Low-Volatility-Strategie ist es wichtig, das Portfolio zu diversifizieren. Dies kann bedeuten, in verschiedene Sektoren, Regionen oder sogar Anlageklassen zu investieren, die historisch gesehen eine niedrige Volatilität aufweisen.
  • Regelmäßige Überprüfung: Die Finanzmärkte sind dynamisch, und was heute als „niedrige Volatilität“ gilt, kann sich ändern. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen des Portfolios sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Anlagestrategie weiterhin den persönlichen Zielen und Marktbedingungen entspricht.
  • Einsatz von Experten: Es kann hilfreich sein, einen Finanzberater zu konsultieren, der Erfahrung mit Low-Volatility-Investments hat. Ein Experte kann individuelle Empfehlungen basierend auf Ihrer finanziellen Situation und Ihren Zielen geben.

Die Low-Volatility-Strategie bietet eine attraktive Möglichkeit für Investoren, die Marktrisiken minimieren und dennoch von den Renditen des Aktienmarkts profitieren möchten. Sie ist besonders wertvoll in unsicheren oder rückläufigen Märkten und kann als Teil eines diversifizierten Portfolios dazu beitragen, die finanziellen Ziele der Anleger zu erreichen. Wie bei jeder Anlagestrategie ist es jedoch wichtig, die eigenen finanziellen Ziele und individuelle Situationen abzustimmen.

Herausforderungen der Low-Volatility-Strategie

Obwohl die Low-Volatility-Strategie viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen und Überlegungen, die man nicht außer Acht lassen sollte:

  • Potenzielle Unterperformance: Während Niedrigvolatilitäts-Aktien tendenziell weniger dramatische Rückgänge erfahren, können sie in starken Bullenmärkten hinter dem Gesamtmarkt zurückbleiben. Für Anleger, die maximale Renditen suchen und bereit sind, höhere Risiken einzugehen, könnte dies als Nachteil betrachtet werden.
  • Marktbedingungen: Die Effektivität der Low-Volatility-Strategie kann je nach Marktumfeld variieren. In Phasen, in denen Anleger risikofreudiger sind, könnten Aktien mit höherer Volatilität besser abschneiden.
  • Kosten: Die Investition in einen spezialisierten Low-Volatility-ETF kann mit höheren Gebühren verbunden sein im Vergleich zu Standard-Indexfonds. Diese zusätzlichen Kosten sollten gegen die potenziellen Vorteile der Risikoreduktion abgewogen werden.

Kompatible Anlagestrategien

Die Kombination verschiedener Anlagestrategien kann dazu beitragen, das Risiko zu diversifizieren und die Renditechancen eines Portfolios zu optimieren. Die Low-Volatility-Strategie lässt sich gut mit anderen Ansätzen kombinieren, um ein ausgewogenes und robustes Investmentportfolio zu erstellen. Hier sind einige Anlagestrategien, die effektiv mit der Low-Volatility-Strategie kombiniert werden können:

  • Dividendenwachstumsstrategie: Diese Strategie fokussiert sich auf Unternehmen, die nicht nur regelmäßig Dividenden zahlen, sondern diese auch kontinuierlich erhöhen. Viele Unternehmen mit niedriger Volatilität sind stabil und etabliert, was sie oft zu guten Kandidaten für Dividendenwachstumsstrategien macht. Die Kombination kann zu einem stetigen Einkommensstrom bei gleichzeitig reduzierter Portfoliovolatilität führen.
  • Wertorientierte Anlage (Value Investing): Diese Strategie konzentriert sich auf Aktien, die unter ihrem inneren Wert gehandelt werden. Oft haben solche Aktien auch eine niedrige Volatilität, da sie von den Investoren unterbewertet und weniger häufig gehandelt werden. Eine Kombination mit Low-Volatility-Strategien kann dazu beitragen, das Aufwärtspotenzial zu erhöhen, während das Risiko kontrolliert wird.
  • Momentum-Strategie: Obwohl es auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheinen mag, kann die Kombination einer Low-Volatility-Strategie mit einer Momentum-Strategie (Investition in Aktien, die eine positive Performance-Tendenz zeigen) die Diversifikation verbessern und das Renditepotenzial erhöhen. Während Momentum-Aktien das Wachstumspotenzial erhöhen, können Low-Volatility-Aktien das Portfolio stabilisieren.
  • Globale Diversifikation: Das Investieren in niedrigvolatile Aktien aus verschiedenen geografischen Regionen kann helfen, das länderspezifische Risiko zu verteilen und von Wachstumschancen in unterschiedlichen Märkten zu profitieren. Diese internationale Streuung kann besonders in turbulenten Zeiten eine stabilisierende Wirkung auf das Portfolio haben.
  • Sektordiversifikation: Ähnlich der globalen Diversifikation kann das Investieren in niedrigvolatile Aktien aus verschiedenen Wirtschaftssektoren helfen, das Risiko weiter zu streuen und die Abhängigkeit von der Performance eines einzelnen Sektors zu reduzieren.
  • Asset-Allocation-Strategie: Die strategische Allokation von Vermögenswerten in verschiedene Anlageklassen (z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe) kann dazu beitragen, die Volatilität zu minimieren und die Rendite zu maximieren. Die Low-Volatility-Strategie kann hierbei als ein Element der Aktienkomponente betrachtet werden, das zur Stabilität des gesamten Portfolios beiträgt.

Durch die Kombination der Low-Volatility-Strategie mit anderen Anlageansätzen können Investoren ein Portfolio erstellen, das sowohl auf Sicherheit als auch auf Wachstum ausgerichtet ist. Dies kann insbesondere in unsicheren oder volatilen Marktphasen von Vorteil sein.

Bekannte Erfolgsbeispiele

Prominente Investoren, die Strategien nutzen oder genutzt haben, die Aspekte der Low-Volatility-Strategie beinhalten, sind zwar nicht immer speziell für diesen Ansatz bekannt, aber ihre Investitionsstile betonen oft die Prinzipien der Risikominimierung und Stabilität. Hier sind einige Investoren, deren Ansätze Elemente der Low-Volatility-Strategie widerspiegeln:

  • Warren Buffett ist vorrangig für seine wertorientierte Anlagestrategie bekannt. Er hat aber stets ein starkes Augenmerk auf den Kauf von Unternehmen mit stabilen und vorhersehbaren Erträgen gelegt. Dadurch zeigte er implizit eine Präferenz für weniger Volatilität und Risiko. Unternehmen wie Coca-Cola und Procter & Gamble, langjährige Bestandteile seines Portfolios, sind bekannt für ihre stabilen Geschäftsmodelle und ihre geringere Volatilität.
  • Seth Klarman: Der Gründer der Baupost Group ist bekannt für seinen konservativen, risikoaversen Anlagestil, der darauf abzielt, das Kapital in Zeiten der Unsicherheit zu bewahren. Klarman fokussiert sich auf unterbewertete und überschüssige Assets, die oft eine geringere Volatilität aufweisen und schützt so das Portfolio in turbulenten Marktphasen.
  • Howard Marks: Der Mitbegründer von Oaktree Capital Management ist bekannt für seinen zyklischen Ansatz zur Investition, der das Risikomanagement in den Vordergrund stellt. Sein Fokus auf „defensive Investitionen“ während unsicherer oder überteuerter Marktlagen spiegelt eine Präferenz für Investitionen mit potenziell niedrigerer Volatilität wider.
  • Benjamin Graham: Als der „Vater des Value Investing“ und Mentor von Warren Buffett, betonte Graham die Notwendigkeit einer Sicherheitsmarge bei jeder Investition. Obwohl er nicht spezifisch eine Low-Volatility-Strategie verfolgte, bevorzugte sein Ansatz stabile und wenig volatile Investments. Er wähte gezielt Unternehmen aus, die weit unter ihrem inneren Wert gehandelt wurden.
  • Joel Greenblatt: Der Erfinder der „Magic-Formula“–Investitionsstrategie verfolgt eine Methode zur Auswahl von Aktien, die hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital und einen hohen Earnings Yield bieten. Er bevorzugt Unternehmen, die stabile und vorhersagbare Geschäftsergebnisse liefern. Obwohl dies nicht direkt eine Low-Volatility-Strategie ist, führt die Auswahl solcher Unternehmen oft zu einem Portfolio mit geringerer Gesamtvolatilität.

Diese Investoren verfolgen zwar unterschiedliche und vielschichtige Strategien, jedoch ist das gemeinsame Element in allen ihren Ansätzen die Minimierung des Risikos und die Suche nach Stabilität in ihren Investitionen, was mit den Kernprinzipien einer Low-Volatility-Strategie übereinstimmt.

Die Low-Volatility-Strategie – für Vorsichtige perfekt

Die Low-Volatility-Strategie ist eine bedachte Wahl. Sie eignet sich für Anleger, die ein stabiles Wachstum ihres Kapitals anstreben und gleichzeitig die täglichen Schwankungen der Märkte minimieren möchten. Sie kontrolliert die Risiken, indem sie bewusst in weniger volatile Anlagen investiert. Dadurch kann man potenziell ein ruhigeres und berechenbareres Anlageerlebnis schaffen. Diese Strategie ist besonders vorteilhaft für diejenigen, die einen risikoaversen Anlagestil verfolgen oder eine Absicherung gegen extreme Marktabschwünge suchen. Wie bei jeder Anlagestrategie ist es jedoch entscheidend, die eigenen Bedürfnisse und den Markt sorgfältig zu bewerten, um die besten Entscheidungen zu treffen.

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