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Warum Diversifizierung so wichtig ist

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Titelbild Diversifizierung

Diversifizierung (oder Diversifikation) in der Geldanlage zielt darauf ab, das Risiko in einem Portfolio zu minimieren, indem Investitionen über verschiedene Finanzinstrumente, Branchen, geografische Regionen und andere Kategorien verteilt werden. Die grundlegende Annahme hinter dieser Methode ist, dass ein diversifiziertes Portfolio weniger volatil ist als die Summe seiner Teile, da nicht alle Anlageklassen gleichzeitig und im gleichen Maße von Schwankungen betroffen sind. Eine gute Diversifizierung kann Anlegern helfen, die Risiken ihrer einzelnen Investments zu zu reduzieren, ohne die Rendite erheblich zu verringern.

Prinzipien der Diversifizierung

  • Risikostreuung: Durch die Verteilung der Anlagen auf verschiedene Vermögenswerte reduziert ein Anleger das Risiko signifikanter Verluste. Da nicht alle Sektoren oder Märkte gleichzeitig negativ reagieren, kann der Rückgang in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden.
  • Korrelation: Ein zentrales Konzept der Diversifizierung ist die Korrelation zwischen Anlageklassen. Diese misst, inwieweit sich verschiedene Anlagen in Bezug auf ihre Preisbewegungen zueinander verhalten. Anlagen mit niedriger oder negativer Korrelation zu anderen Anlagen im Portfolio tragen zur Risikominderung bei.
  • Portfolio-Balance: Die richtige Balance zwischen risikoreichen und risikoarmen Anlagen ist entscheidend. Anleger können zum Beispiel eine Mischung aus Aktien, Anleihen, Immobilien und möglicherweise alternativen Anlagen wie Rohstoffen oder Hedgefonds in Betracht ziehen, abhängig von ihrer Risikotoleranz und Anlagezielen.

Strategien zur Diversifizierung

  • Asset-Allokation: Die Aufteilung des investierten Kapitals auf verschiedene Anlageklassen (z. B. Aktien, Anleihen, Immobilien) ist eine grundlegende Methode der Diversifizierung. Die spezifische Allokation hängt von den individuellen Zielen, der Risikobereitschaft und dem Anlagehorizont ab.
  • Geografische Diversifizierung: Investitionen in Märkte verschiedener Länder oder Regionen können das Risiko geopolitischer Ereignisse, Währungsschwankungen und lokaler Wirtschaftskrisen verringern.
  • Branchendiversifizierung: Anlagen in verschiedene Wirtschaftssektoren (z. B. Technologie, Gesundheitswesen, Finanzen) können schützen gegen sektorspezifische Risiken und Marktschwankungen.
  • Unternehmensgröße und Marktkapitalisierung: Die Investition in Unternehmen unterschiedlicher Größe, von Large-Cap bis hin zu Small- oder Mid-Cap, kann zusätzliche Diversifizierungsvorteile bieten, da diese Unternehmen unterschiedlich auf Marktbedingungen reagieren können.

Grenzen der Diversifizierung

Während Diversifizierung dazu beitragen kann, das Risiko zu reduzieren, eliminiert sie nicht das systematische Risiko, das den gesamten Markt betrifft, wie z.B. Rezessionen oder globale Finanzkrisen. Zudem kann übermäßige Diversifizierung zu einer Verwässerung der Renditen führen, da zu viele Anlagen in Bereichen mit niedrigerem Ertragspotenzial das Gesamtwachstum des Portfolios bremsen können.

Orientierungshilfen und Faustregeln

Die Ratgeberliteratur zum Thema Investieren bietet verschiedene „Faustregeln“ zur Diversifizierung, die darauf abzielen, Anlegern eine Orientierungshilfe zu bieten. Hier sind einige dieser Faustregeln und eine kurze Bewertung ihrer Nützlichkeit:

  • Die 100-minus-Lebensalter-Regel besagt, dass der Prozentsatz eines Portfolios, der in Aktien investiert sein sollte, 100 minus das Alter des Anlegers beträgt. Mit anderen Worten, je jünger Sie sind, desto höher sollte Ihr Anteil an Aktien sein, da Sie ein höheres Risiko tolerieren und mehr Zeit haben, Marktschwankungen zu überstehen. Diese Faustregel bietet einen simplen Ausgangspunkt für die Asset-Allokation, berücksichtigt aber keine individuellen Ziele oder die  Marktsituation.
  • Die 20-Regel oder 5-Prozent-Regel empfiehlt, nicht mehr als 5% des Portfolios in eine einzelne Anlagen zu investieren. Das Portfolio sollte also mindestens 20 verschiedene Anlagen umfassen. Diese Regel reduziert das unsystematische Risiko effektiv. Allerdings kann sie für kleinere Portfolios zu komplex und zu teuer sein.
  • Die Regel der Diversifizierung über Anlageklassen schlägt die Streuung von Investitionen über verschiedene Anlageklassen hinweg vor. Dies können Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder andere Assets sein. Diese Regel ist grundlegend für die Diversifizierung, da sie hilft, das Portfolio gegenüber Marktschwankungen widerstandsfähiger zu machen. Die spezifische Aufteilung sollte jedoch auf den individuellen Anlagehorizont und die Risikobereitschaft zugeschnitten sein.
  • Die Kern-Satelliten-Strategie empfiehlt, den Großteil des Vermögens (den „Kern“) in breit diversifizierte, risikoarme Anlagen wie Indexfonds oder ETFs zu investieren, während kleinere Teile (die „Satelliten“) für risikobehaftete Investitionen reserviert werden. Diese Strategie bietet eine Mischung aus Stabilität und Wachstumspotenzial und eröffnet spekulative Chancen, ohne das Gesamtrisiko erheblich zu erhöhen. Sie kann aber in der Umsetzung sehr aufwendig sein.

Diese Faustregeln können einen guten Ausgangspunkt für die Portfolio-Diversifizierung bieten. es ist aber wichtig, sie als das zu betrachten, was sie sind: allgemeine Leitlinien. Eine maßgeschneiderte Anlagestrategie, die gegebenenfalls mit Hilfe eines Finanzberaters entwickelt wird, ist oft effektiver als das starre Befolgen von Faustregeln.

Expertenmeinung: Warren Buffett

Warren Buffett, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, hat eine bekannte und oft zitierte Meinung zur Diversifizierung, die sich von der traditionellen Anlagestrategie unterscheidet. Obwohl er an die Wichtigkeit von Diversifikation glaubte, hielt er nichts von Überdiversifikation. Buffett vertritt die Ansicht, dass übermäßige Diversifizierung hauptsächlich für Anleger ist, die nicht wissen, was sie tun. Seine Philosophie basiert auf der Idee, dass es besser ist, eine kleinere Anzahl von außergewöhnlich guten Investitionsmöglichkeiten zu haben, in die man tiefgreifendes Wissen und Verständnis investiert, anstatt sein Kapital über viele durchschnittliche Möglichkeiten zu streuen.

Buffett zitiert oft das Sprichwort: „Legen Sie alle Ihre Eier in einen Korb und beobachten Sie diesen Korb sehr sorgfältig.“ Dies spiegelt seinen Glauben wider, dass man, wenn man gründliche Recherchen anstellt und in Unternehmen investiert, deren Geschäftsmodelle man versteht und an deren Erfolg man auf lange Sicht glaubt, nicht breit diversifizieren muss, um das Risiko zu minimieren. Stattdessen sollte man sich auf die Qualität und das langfristige Potenzial der ausgewählten Investitionen konzentrieren. Buffett und sein langjähriger Geschäftspartner Charlie Munger haben mit dieser Strategie durch ihre Firma Berkshire Hathaway außerordentlichen Erfolg erzielt, indem sie in eine relativ begrenzte Anzahl von Unternehmen investierten, von denen sie überzeugt waren, anstatt in einen breiteren Marktindex zu investieren.

Während Buffetts Methode attraktiv erscheinen kann, insbesondere angesichts seines außergewöhnlichen Erfolgs, ist sie nicht unbedingt für alle Kleinanleger geeignet. Diese Strategie erfordert ein hohes Maß an Engagement, Forschung und ein gutes Verständnis der finanziellen und operativen Aspekte der Unternehmen, in die investiert wird. Private Anleger, die nicht die Zeit oder das Fachwissen haben, um eine solche Analyse durchzuführen, sind mit einer durchdachten Diversifizierung, die das Risiko über verschiedene Anlageklassen und Märkte streut, in der Regel besser aufgehoben.

Meinungen anderer Investoren

Die Einstellungen prominenter Investoren zur Diversifizierung variieren stark und spiegeln ihre unterschiedlichen Anlagephilosophien wider. Hier sind einige Beispiele:

  • Wie bereits erwähnt, bevorzugt Warren Buffett eine konzentrierte Diversifizierung. Er investiert in eine relativ kleine Anzahl von Unternehmen, die er gut versteht und von deren langfristigem Erfolg er überzeugt ist. Er argumentiert, dass übermäßige Diversifizierung für Anleger, die wissen, was sie tun, überflüssig sei.
  • Peter Lynch, ehemaliger Manager des Fidelity Magellan Fund, befürwortete eine breite Diversifizierung. Sein Ansatz war es, in viele verschiedene Unternehmen zu investieren, denen er ein starkes Wachstumspotenzial zuschrieb, wobei er sowohl fundamentale als auch qualitative Faktoren berücksichtigte.
  • Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, ist ein starker Befürworter der Diversifizierung, aber in einem etwas anderen Sinne. Er entwickelte die Idee des „Allwetter-Portfolios“, das in alle Marktbedingungen gut performt, indem es breit über verschiedene Anlageklassen diversifiziert, einschließlich Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen.
  • George Soros, bekannt für seine Spekulationen auf Währungen und Makrotrends, hat eine flexible Haltung zur Diversifizierung. Seine Strategie, bekannt als „Reflexivität“, konzentriert sich weniger auf die Diversifizierung als vielmehr auf die Identifizierung und das Ausnutzen von Fehlbewertungen im Markt. Soros‘ Portfolio war oft konzentriert auf die Bereiche, in denen er, basierend auf seinen makroökonomischen Einschätzungen, die stärksten Chancen sah.
  • Benjamin Graham, der als der Vater des Value-Investing gilt und ein Mentor von Warren Buffett war, befürwortete eine konservative Anlagestrategie, die eine gewisse Form der Diversifizierung einschloss. Graham empfahl, in eine Vielzahl von unterbewerteten Aktien zu investieren, um das Risiko zu minimieren.

Die Ansichten dieser Investoren zur Diversifizierung spiegeln ihre individuellen Risikotoleranzen und Anlagephilosophien wider. Während einige, wie Buffett und Soros, tendenziell konzentriertere Portfolios bevorzugen, neigen andere zu einer breiteren Streuung. Die Schlüssellektion ist, dass es keinen einheitlichen Ansatz zur Diversifizierung gibt. Vielmehr sollte jeder Investor eine Strategie wählen, die seinen eigenen Zielen, seinem Wissen und seiner Risikotoleranz entspricht.

Literatur

Putting All Eggs in One Basket. Über Diversifikation und Anlageverhalten von Privatinvestoren. Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL. Grin-Verlag, ISBN 978-3-668-89466-2 (Google Books).

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