Start Börsenwissen Grundlagen Rohstoffe vs. Aktien: Was ist die bessere Wahl für Privatanleger?

Rohstoffe vs. Aktien: Was ist die bessere Wahl für Privatanleger?

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Symbolbild: Abbau Rohstoffe

Die Frage, wie man sein Vermögen optimal anlegt, beschäftigt Investoren seit jeher. Zwei der grundlegendsten Anlageklassen, die dabei zur Diskussion stehen, sind Rohstoffe und Aktien. Beide bieten Chancen, aber auch Risiken. Während Rohstoffe (engl. commodities) als greifbare, physische Güter einen gewissen Schutz vor Inflation und Marktvolatilität bieten, stellen Aktien Anteile an Unternehmen dar, die vom wirtschaftlichen Erfolg dieser Firmen profitieren. Doch welche dieser beiden Anlageklassen ist für Privatanleger besser geeignet?

Rohstoffe: Greifbar, aber volatil

Rohstoffe umfassen eine breite Palette von physischen Gütern – von Edelmetallen wie Gold und Silber über Energierohstoffe wie Öl und Gas bis hin zu landwirtschaftlichen Produkten wie Weizen, Orangensaft oder Kaffee. Diese Märkte sind oft von geopolitischen Ereignissen, klimatischen Bedingungen und Angebot-Nachfrage-Dynamiken beeinflusst. Ein plötzlicher Preissprung bei Öl infolge eines politischen Konflikts oder ein dürrebedingter Anstieg der Getreidepreise können schnelle Gewinne bringen, die manchmal aber auch ebenso rasch wieder verpuffen.

Für den Privatanleger ist das direkte Investment in Rohstoffe oft nicht einfach. Es erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der jeweiligen Märkte, sondern auch die Bereitschaft, kurzfristige Preisschwankungen in Kauf zu nehmen. Wer also Rohstoffe kauft, setzt auf eine Spekulation. Das Umfeld der Rohstoffspekulation wird allerdings stark von externen Faktoren beeinflusst, auf die der Einzelne kaum Einfluss hat.

Aktien: Teilhabe an Unternehmensgewinnen

Aktien hingegen bieten Anlegern die Möglichkeit, am langfristigen Erfolg von Unternehmen zu partizipieren. Indem man Aktien kauft, erwirbt man einen Anteil an einem Unternehmen und wird somit Miteigentümer. Langfristig haben Aktien in der Vergangenheit eine solide Rendite erzielt. Diese wurde vor allem durch das stetige Wachstum der Weltwirtschaft getrieben. Zwar sind auch die Aktienmärkte Schwankungen unterworfen, doch über lange Zeiträume hinweg haben sich die Kursgewinne und Dividendenzahlungen als robuste Renditequelle erwiesen.

Ein weiterer Vorteil von Aktien ist die im Vergleich zu Rohstoffen viel breitere Diversifikationsmöglichkeit innerhalb der Anlageklasse. Indem man in eine Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren oder in verschiedene geographische Regionen investiert, kann man das Risiko breiter streuen. So kann ein Verlust in einem Bereich durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden.

Rohstoffe als Teil eines diversifizierten Portfolios

Doch was bedeutet das für den Privatanleger? Sollte man Rohstoffe gänzlich meiden? Nicht unbedingt. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Inflation können Rohstoffe wie Gold als „sicherer Hafen“ fungieren und dazu beitragen, das Portfolio zu stabilisieren. Zudem gibt es inzwischen zahlreiche Finanzprodukte, die den Zugang zu Rohstoffen auch für Kleinanleger erleichtern. Exchange Traded Funds (ETFs) oder Exchange Traded Commodities (ETCs), die den Preis bestimmter Rohstoffe abbilden, bieten eine einfache Möglichkeit, an den Preisbewegungen von Rohstoffen zu partizipieren, ohne diese physisch erwerben zu müssen.

Für Anleger mit einem gewissen Maß an Vorkenntnissen und Risikobereitschaft kann es daher sinnvoll sein, in geringem Umfang in solche Produkte zu investieren, um ihr Portfolio zu diversifizieren. Dies sollte jedoch immer als Beimischung verstanden werden, die das Hauptinvestment in Aktien ergänzt.

Aktien als erste Wahl, Rohstoffe als Ergänzung

Letztendlich bleibt die Anlage in Aktien für die meisten Privatanleger die bessere Wahl. Die langfristigen Renditen, die Diversifikationsmöglichkeiten und die Teilhabe an der globalen Wirtschaftsentwicklung sprechen klar für Aktien. Rohstoffe hingegen können eine nützliche Ergänzung sein, sollten aber nur in kleinem Umfang und mit Bedacht eingesetzt werden. Wer sich der Volatilität und der speziellen Risiken bewusst ist, kann durch gezielte Rohstoffinvestitionen sein Portfolio sinnvoll diversifizieren. Ein ausgewogenes Portfolio aus Aktien und einem kleinen Anteil an Rohstoffen kann Privatanlegern helfen, in unterschiedlichsten Marktphasen stabil zu bleiben und langfristig solide Renditen zu erzielen.

Literatur

Amine Bouchentouf: Investing in Commodities For Dummies. Einsteiger-Guide für Investments in Rohstoffe. Taschenbuch, Wiley 2015, ISBN 9781119122012 (englisch, Vorschau in Google Books).

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