Peter Lynch: „Investiere in das, was du verstehst“

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Peter Lynch

Peter Lynch, geboren am 19. Januar 1944 in Newton, Massachusetts, ist eine Ikone der Finanzwelt. Seine beachtliche Karriere umspannt eine Fülle von Erfolgen und Innovationen. Insbesondere wurde er für seine Leistungen als Fondsmanager bekannt. Seine Laufbahn als Fondsmanager des Magellan Fund von Fidelity rückte Lynch in den 1980er Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit. Unter seiner Leitung erreichte der Fonds außergewöhnliche Renditen, und Lynch wurde zu einer Symbolfigur für erfolgreiche Investmentstrategien.

Lynch gilt als Verfechter des Value-Investing-Ansatzes. Er hat eine Reihe von Büchern und Abhandlungen über Anlagestrategien verfasst und mitverfasst. Das wohl bekannteste ist One Up on Wall Street (deutsche Ausgabe: Der Böse einen Schritt voraus), das 1989 von Simon & Schuster veröffentlicht wurde und sich über eine Million Mal verkaufte. Er prägte auch ein Mantra vieler moderner Anleger: „Investieren in das, was du kennst“. Lynch betonte, dass auch Kleinanleger erfolgreiche Investitionen tätigen können, wenn sie auf Produkte und Dienstleistungen in ihrem Alltag achten und in Unternehmen investieren, die diese erfolgreich anbieten.

Peter Lynch: Kindheit und Jugend

Peter Lynch wurde am 19. Januar 1944 in Newton, Massachusetts, geboren. Die Anfänge seines Lebens waren von Herausforderungen geprägt. Sein Vater erkrankte 1951 an einem Gehirntumor und starb drei Jahre später. Lynchs Mutter war gezwungen, die Familie allein durchzubringen. Bereits in seiner Jugend arbeitete Peter Lynch als Caddie auf einem Golfplatz, die finanziellen Lasten zu erleichtern.

In den frühen Jahren seines Erwachsenenlebens zeigte Lynch bereits ein Gespür für Finanzen. Während der College-Zeit investierte er seine Ersparnisse klug, indem er 100 Aktien der Flying Tiger Airlines zu einem Preis von 7 Dollar pro Stück erwarb. Der Wert dieser Aktien stieg später auf 80 Dollar, was Lynch nicht nur finanziell belohnte, sondern auch seine weitere Ausbildung ermöglichte.

Der Weg von Lynch führte ihn 1965 zum Abschluss seines Studiums am Boston College, wo er Geschichte, Psychologie und Philosophie studierte. Seine Wissbegierde fand 1968 an der renommierten Wharton School der University of Pennsylvania neue Nahrung, wo er einen Master of Business Administration (MBA) erwarb. Lynch’s Streben nach finanzieller Bildung und seine frühen Erfolge legten den Grundstein für seine Karriere als Fondsmanager.

Peter Lynch als Investor und Fondsmanager

Im Jahr 1966 begann Peter Lynch seine berufliche Laufbahn als Praktikant bei Fidelity Investments. Seine Eintrittskarte in das Unternehmen war seine frühere Tätigkeit als Caddy für den Präsidenten von Fidelity, D. George Sullivan, in einem Golfclub. Diese Verbindung öffnete ihm die Tür zu seiner Karriere.

„Jeder kann Geld mit Aktien verdienen, wenn er nur seine Hausaufgaben macht.“

In seinen Anfangsjahren übernahm Lynch zunächst Berichterstattungsaufgaben. Nach einem zweijährigen Dienst in der Armee kehrte er 1969 zu Fidelity zurück und erhielt eine Festanstellung. Diesmal war sein Aufgabenbereich die Beobachtung der Textil-, Metall-, Bergbau- und Chemieindustrie. Seine Fähigkeiten und sein Engagement wurden schnell erkannt, und von 1974 bis 1977 übernahm er die Position des Forschungsdirektors bei Fidelity.

1977 wurde Peter Lynch zum Leiter des noch wenig bekannten Magellan Funds ernannt. Dieser Fons verwaltete damals ein Vermögen von 18 Millionen Dollar. Als Lynch im Jahr 1990 seine Position als Fondsmanager abgab, hatte der Magellan Fund eine starke Wachstumsphase durchlaufen und verwaltete ein Vermögen von über 14 Milliarden Dollar, verteilt auf mehr als 1.000 einzelne Aktienpositionen.

Lynch hatte während seiner Amtszeit als Fondsmanager von Magellan keine einschränkenden Vorschriften hinsichtlich des Erwerbs von Vermögenswerten zu beachten. Er musste sich nur an die gesetzliche Bestimmung halten, die es Investmentfonds mit dem Status „diversifiziert“ verbietet, mehr als 5 % des Gesamtportfolios in einem einzigen Unternehmen zu halten. Sein Ansatz konzentrierte sich weniger auf eine übergreifende Strategie als vielmehr auf die Auswahl einzelner Unternehmen. Er begann mit großen US-Unternehmen und verlagerte den Schwerpunkt allmählich auf kleinere und internationale Aktien.

„Versuchen Sie kein Bottom-Fishing.“

Zwischen 1977 und 1990 erzielte der Magellan Fund im Durchschnitt eine Jahresrendite von 29,2 %. Bis 2003 wies der Fonds die beste 20-Jahres-Rendite aller Investmentfonds überhaupt auf. Lynchs Anlagen erstrecken sich über eine breite Palette verschiedener Branchen. Zu seinen profitabelsten Investitionen gehörten Unternehmen wie Fannie Mae, Ford, Philip Morris, MCI, Volvo, General Electric, General Public Utilities, Student Loan Marketing, Kemper und Lowe’s.

Prinzipien des Handelns

Lynch hat zusammen mit seinem Co-Autor John Rothchild drei Bücher über Investitionen geschrieben: One Up on Wall Street, Beating the Street und Learn to Earn. Letzteres Buch richtet sich an Anfänger aller Altersgruppen, insbesondere an Jugendliche. One Up beschreibt im Wesentlichen als Theorie, während Beating the Street die Anwendung darstellt. In One Up wird die Anlagetechnik von Lynch vorgestellt, einschließlich Kapiteln über die Klassifizierung von Aktien, den Zwei-Minuten-Drill, berühmte Zahlen und den Aufbau eines Portfolios. Der größte Teil von Beating the Street besteht aus einer ausführlichen Besprechung der von Lynch 1992 im Barron’s Magazine ausgewählten Aktien, die im Wesentlichen eine Veranschaulichung der zuvor besprochenen Konzepte darstellt. Beide Bücher eignen sich daher als Studienmaterial für Anleger aller Wissensstufen und Fähigkeiten.

„Investiere in das, was du kennst“

Sein berühmtestes Anlageprinzip lautet: „Investiere in das, was du kennst“, womit er das ökonomische Konzept des „lokalen Wissens“ populär machte. Da die meisten Menschen einen bestimmten Bereich haben, in dem sie sich gut auskennen, hilft die Anwendung dieses Grundprinzips dem einzelnen Anleger, gute unterbewertete Aktien zu finden. Lynch verwendet dieses Prinzip als Ausgangspunkt für Investoren. Er hat auch oft gesagt, dass der einzelne Anleger potenziell besser in der Lage ist, mit Aktien Geld zu verdienen als ein Fondsmanager, weil er in der Lage ist, gute Investitionen in seinem täglichen Leben zu erkennen, bevor die Wall Street sie entdeckt.

In seinen beiden klassischen Investitionsbüchern beschreibt er viele der Investitionen, die er fand, wenn er nicht in seinem Büro saß. In One Up erklärt Peter Lynch zum Beispiel, wie er in Dunkin‘ Donuts investierte. Die Entscheidung erfolgte nicht, weil er im Wall Street Journal über das Unternehmen gelesen hatte, sondern nachdem er als Kunde von dem Kaffee begeistert war. Er ging davon aus, dass anderen Kunden der Kaffe ebenso gut schmecken würde wie ihm. Tatsächlich stellte er fest, dass die Filialen des Unternehmens in Boston immer gut besucht waren. Nach einer Prüfung der finanziellen Situation des Unternehmens beschloss er, in Dunkin‘ Donuts zu investieren. Diese Aktie erwies sich später als eine der besten, die er je gekauft hatte.

Lynch ist der Ansicht, dass jeder Anleger kluge Investitionsentscheidungen treffen kann, indem er solche Gelegenheiten wahrnimmt und im täglichen Leben auf Geschäftstrends achtet. Anhand von Beispielen aus dem Magellan-Fonds zeigt er in seinen Büchern, wie ein Anfänger die Unterlagen eines Unternehmens lesen und interpretieren sollte, um alle relevanten Informationen zu erhalten.

Theorie ist gut, Praxis ist besser

Peter Lynch erklärte in One Up on Wall Street, dass seine Studien in Philosophie und Logik für seine Karriere wichtiger waren als Mathematik und Finanzwissenschaften, die er für seinen MBA studiert hatte. Er sagte auch, dass die beiden vorherrschenden akademischen Investitionstheorien, die Random-Walk-Hypothese und die Hypothese des effizienten Marktes, widersprüchlich seien. Während seines Praktikums bei Fidelity wurden die von den Professoren gelehrten Konzepte regelmäßig von Experten widerlegt. So verließ er sich mehr auf die Praktiker als auf die Theoretiker.

GARP: „Growth at a reasonable price“

Lynch hat die Aktienanlagestrategie „GARP“ (Growth at a reasonable price; „Wachstum zu einem angemessenen Preis“) populär gemacht. Dabei handelt es sich um einen hybriden Ansatz zur Aktienauswahl, der das Kurssteigerungspotenzial von Growth-Investments mit der Disziplin von Value-Investments verbindet. Dieser Ansatz soll den den Kauf überteuerter Aktien vermeiden. Viele bekannte Fonds folgen inzwischen dem GARP-Modell. Dazu gehören Aktienfonds wie der Fidelity Contrafund (FCNTX) und der Lemma Senbet Fund sowie Indexfonds wie der iShares Russell 1000 Growth Index.

„Ten Bagger“ und „Many Bagger“

Peter Lynch prägte auch den Begriff „Ten Bagger“ in einem finanziellen Kontext. Der Begriff stammt aus dem Baseball. In dieser Sportart ist die Anzahl der „Bases“, die ein Schlagmann erreichen kann, ein Maß für den Erfolg seines Schlags. Ein Baseballspieler, der einen Homerun schlägt, erreicht alle vier Bases, weshalb ein solcher Schlag manchmal als „Four-Bagger“ bezeichnet wird. In ähnlicher Weise wird ein Double-Hit im Baseball manchmal als Two-Bagger bezeichnet. Wie Lynch in One Up on Wall Street schrieb: „In meinem Geschäft ist ein Four-Bagger schön und gut. Aber ein Ten-Bagger ist das steuerliche Äquivalent von zwei Homeruns und einem Double“.

In Beating the Street erläuterte Lynch den Begriff „Many-Bagger“. Er schreibt: „Die NAIC-Gruppen (National Association of Investors Corp.) kaufen vor allem Aktien von gut geführten Wachstumsunternehmen, die auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken und deren Gewinne steigen. Dies ist das Land der „Many-Bagger“, wo es nicht ungewöhnlich ist, innerhalb eines Jahrzehnts das 10-, 20- oder sogar 30-fache der ursprünglichen Investition zu verdienen.

Was Anleger von Peter Lynch lernen können

Die Lehren aus seinen persönlichen Herausforderungen und seine Herangehensweise an Investments machten ihn nicht nur zu einer Finanzlegende, sondern auch zu einem Wegbereiter für Anleger, die seine Prinzipien als Inspiration für ihre Anlagestrategien nutzen. Die Anlagestrategie von Peter Lynch kann grob in mehrere Prinzipien unterteilt werden:

  • Investiere in das, was du verstehst: Lynch bevorzugte Unternehmen und Branchen, die er gut verstand. Er glaubte daran, dass Anleger in Unternehmen investieren sollten, deren Geschäftsmodelle und Produkte sie selbst verstehen können.
  • Langfristige Perspektive: Lynch war ein Verfechter der langfristigen Anlage (Buy and Hold). Er empfahl Anlegern, ihre Investments nicht ständig zu überprüfen oder auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren. Stattdessen betonte er die Bedeutung von Geduld und Ausdauer.
  • „Buy what you know“ (Kaufe, was du kennst): Lynch ermutigt Anleger dazu, in Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen sie im Alltag nutzen und verstehen. Er glaubte, dass dies zu besseren Anlageentscheidungen führen könne.
  • Suche nach Wachstumspotenzial: Peter Lynch bevorzugte Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial. Dies schloss Unternehmen ein, die in der Lage waren, ihre Gewinne und Umsätze über einen längeren Zeitraum zu steigern.
  • Betrachte das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Lynch betrachtete das Kurs-Gewinn-Verhältnis als wichtiges Kriterium für die Bewertung von Aktien. Er suchte nach Unternehmen mit moderaten KGVs im Vergleich zu ihrem Wachstumspotenzial.
  • Achte auf Dividenden: Obwohl Lynch sich hauptsächlich auf Wachstumsaktien konzentrierte, schätzte er auch Dividenden. Unternehmen, die Dividenden zahlten, wurden von ihm positiv bewertet, da dies seiner Meinung nach auf finanzielle Stabilität hindeutete.
  • Kein Bottom-Fishing: Das Zitat „Versuchen Sie kein Bottom-Fishing“, das Peter Lynch zugeschrieben wird, spiegelt seine allgemeine Vorsicht gegenüber dem Versuch wider, den niedrigsten Punkt eines Aktienkurses vorherzusagen und zu diesem Zeitpunkt zu kaufen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Anlagestrategien im Laufe der Zeit angepasst werden können und dass die Märkte sich verändern. Lynchs Ansätze haben jedoch dazu beigetragen, dass er als einer der erfolgreichsten Fondsmanager in der Geschichte gilt.

 

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