Was ist ein Broker?

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Titelbild Broker

In der Welt der Finanzen und Investitionen spielen die sogenannten Broker eine zentrale Rolle. Doch was genau ist ein Broker, und welche Funktionen erfüllt er? Dieser Artikel gibt einen grundlgenden Einblick in das Wesen und die Bedeutung von Brokern im Finanzsektor.

Was macht ein Broker?

Der englische Begriff „Broker“ ist im Wesentlichen gleichbedeutend mit dem deutschen Begriff „Makler“, wobei beide als Vermittler zwischen zwei Parteien agieren. Ein Broker ist eine Person oder ein Unternehmen, das als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern agiert, um Transaktionen gegen eine Gebühr oder Provision zu erleichtern. Broker existieren in verschiedenen Branchen, einschließlich Aktienmärkte, Immobilien und Versicherungen, aber sie sind vor allem im Finanzsektor von Bedeutung.

Kurz gesagt: wenn man Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen oder ähnliches kaufen möchte, benötigt man in der Regel einen Broker, der den Zugang zu diesen Finanzinstrumenten bereitstellt. Dieser verdient sein Geld durch Provisionen und Gebühren für die von ihnen erbrachten Dienstleistungen. Die Struktur und Höhe der Gebühren variieren je nach Brokerart und den angebotenen Dienstleistungen.

Arten von Brokern

Nach Anlageklasse

Broker können in verschiedene Typen eingeteilt werden, je nachdem, welche Anlageklasse sie anbieten:

  • Aktienbroker sind vielleicht die bekanntesten Broker. Sie kaufen und verkaufen Aktien und oft auch andere Wertpapiere an Börsen im Auftrag ihrer Kunden.
  • Forex-Broker ermöglichen es Händlern, Währungen zu kaufen und zu verkaufen, und bieten Zugang zum Devisenmarkt, einem der größten und liquidesten Märkte der Welt.
  • Rohstoffbroker spezialisieren sich auf den Handel mit Rohstoffen wie Gold, Öl und Getreide. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, auf Preisänderungen in diesen Märkten zu spekulieren.
  • Immobilienbroker agieren als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern von Immobilien, um den Kauf-, Verkaufs- oder Mietprozess zu erleichtern. Die Begriffe „Immobilienbroker“ und „Immobilienmakler“ werden oft synonym verwendet. Es gibt jedoch in manchen Rechtssystemen, insbesondere in den USA, spezifische Unterschiede zwischen den beiden Bezeichnungen, vor allem in Bezug auf die Qualifikationen und die Art der Verantwortlichkeiten.
  • Krypto-Broker ermöglichen den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und vielen anderen digitalen Währungen.

Diese Liste ist nicht erschöpfend, da es viele spezialisierte Broker gibt, die sich auf die einzigartigen Bedürfnisse verschiedener Märkte und Branchen konzentrieren. Anleihen-, Optionen-, ETF-, Futures– oder Versicherungsbroker sind nur einige davon. In der Praxis bieten viele Broker oft eine ganze Palette von Anlagemöglichkeiten an. Es gibt auch spezialisierte Broker in bestimmten Nischenmärkten, wie zum Beispiel im Handel mit seltenen Wertpapieren, bei großen Trades für institutionelle Anleger und im Bereich der alternativen Anlagen oder Risikoinvestitionen.

Nach Art der Dienstleistung

Unabhängig von der Anlageform können Broker in verschiedene Kategorien einteteilt werden:

  • Vollservice-Broker bieten ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen, einschließlich Anlageberatung, Vermögensverwaltung, Finanzplanung und Zugang zu exklusiven Investitionsmöglichkeiten. Sie bieten persönliche Beratung und maßgeschneiderte Anlagestrategien basierend auf den individuellen Zielen und Bedürfnissen ihrer Kunden. Ihre Dienstleistungen gehen oft weit über den einfachen Kauf und Verkauf von Wertpapieren hinaus und können auch Steuerberatung und Ruhestandsplanung umfassen.
  • Discount-Broker bieten demgegenüber limitierte Dienstleistungen zu niedrigeren Gebühren. Sie sind eine gute Wahl für erfahrene Anleger, die ihre eigenen Anlageentscheidungen treffen möchten.
  • Online-Broker haben den traditionellen Wertpapierhandel revolutioniert, indem sie den Zugang zu den Finanzmärkten vereinfacht und demokratisiert haben. Sie bieten eine Plattform, die rund um die Uhr von überall aus zugänglich ist, solange eine Internetverbindung besteht. Dies ermöglicht Anlegern, auf globale Märkte zuzugreifen und ihre Portfolios in Echtzeit zu verwalten. Online-Broker können sowohl als Vollservice- als auch als Discount-Broker fungieren, wobei die Discount-Variante häufiger ist. Die Unterscheidung basiert auf dem Umfang der angebotenen Dienstleistungen und der Höhe der Gebühren.
  • Einige traditionelle Broker bieten sowohl Online-Handelsoptionen als auch traditionelle Brokerage-Dienstleistungen an. Kunden können wählen, ob sie Transaktionen online durchführen oder die Expertise eines persönlichen Beraters für den Handel und die Beratung in Anspruch nehmen möchten. Diese hybriden Modelle ermöglichen es Kunden, die Vorteile der Online-Plattformen und die persönliche Betreuung durch einen Experten zu kombinieren.

Online-Broker

Unter den Online-Anbietern sind Discount-Broker die weitaus häufigere Form. Dies liegt vor allem daran, dass das Internet den Zugang zu Finanzinformationen und Handelswerkzeugen demokratisiert hat, wodurch auch viele Privatanleger befähigt wurden, ihre eigenen Anlageentscheidungen zu treffen. Die niedrigeren Kosten und die Benutzerfreundlichkeit von Discount-Online-Brokern passen gut zu den Bedürfnissen selbstbestimmter Investoren, die Wert auf Unabhängigkeit und niedrige Gebühren legen.

Das Aufkommen von Robo-Advisors – automatisierten Investmentplattformen, die algorithmusbasierte Anlageempfehlungen und Portfolioverwaltung zu niedrigeren Kosten als traditionelle Finanzberater bieten – hat die Grenzen zwischen Discount- und Vollservice-Angeboten weiter verwischt. Einige Online-Broker integrieren Robo-Advisor-Dienste in ihre Plattformen, um eine Art Hybridmodell anzubieten, das sowohl kostengünstigen Handel als auch ein gewisses Maß an Anlageberatung bietet.

Banken als Broker

Viele Banken bieten Brokerage-Dienstleistungen an, die es ihren Kunden ermöglichen, Aktien, Anleihen, Fonds und andere Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. Diese Dienstleistungen werden oft als Teil eines umfassenderen Finanzdienstleistungsangebots bereitgestellt, das auch traditionelle Bankdienstleistungen wie Kontoführung, Kredite und Sparprodukte umfasst.

Diese Banken unterliegen den gleichen regulatorischen Anforderungen wie andere Broker, was bedeutet, dass sie von entsprechenden Finanzaufsichtsbehörden lizenziert und überwacht werden. Dies soll sicherstellen, dass sie faire Handelspraktiken einhalten und die Interessen ihrer Kunden schützen. Das Angebot von Brokerage-Dienstleistungen durch Banken kann für Kunden attraktiv sein, die eine „Alles-aus-einer-Hand“-Lösung suchen, um ihre Bank- und Investitionsgeschäfte bei einer einzigen Institution bündeln können.

Wie sind Broker in Deutschland reguliert?

In Deutschland unterliegen Broker einer strengen Regulierung, um die Sicherheit der Anleger und die Integrität der Finanzmärkte zu gewährleisten. Die Regulierung von Brokern wird hauptsächlich durch folgende Institutionen und Gesetze umgesetzt:

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

Die BaFin ist die zentrale Aufsichtsbehörde für das Finanzwesen in Deutschland. Sie überwacht Banken, Finanzdienstleister, Versicherungsunternehmen und den gesamten Wertpapierhandel. Broker müssen von der BaFin eine Lizenz erhalten, um ihre Dienstleistungen anzubieten. Die BaFin stellt sicher, dass Broker die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, einschließlich der Kapitalanforderungen, der Geschäftspraktiken und der Bereitstellung von Informationen für Anleger.

Wertpapierhandelsgesetz

Das WpHG bildet einen wesentlichen rechtlichen Rahmen für den Wertpapierhandel in Deutschland. Es legt die Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten für Unternehmen fest, die im Wertpapierhandel tätig sind, einschließlich Broker. Das Gesetz zielt darauf ab, faire Handelsbedingungen zu schaffen, Marktmissbrauch zu verhindern und den Anlegerschutz zu stärken.

Markets in Financial Instruments Directive

Die MiFID ist eine EU-Richtlinie, die auf eine Harmonisierung der Finanzmärkte in Europa abzielt und bedeutende Auswirkungen auf die Regulierung von Finanzdienstleistungen in den Mitgliedstaaten hat, einschließlich Deutschland. MiFID II, die Überarbeitung der ursprünglichen Richtlinie, führte strengere Regulierungen ein, um Transparenz zu erhöhen und den Anlegerschutz zu verbessern. Diese Regulierungen betreffen die Bereiche Marktstruktur, Produktintervention, Transparenz, Berichterstattung und die Beziehung zwischen Brokern und ihren Kunden.

Einlagensicherung

Deutschland verfügt über Einlagensicherungssysteme, die die Einlagen der Kunden bei Banken und Finanzinstitutionen bis zu einem bestimmten Betrag schützen. Viele Broker sind Teil dieser Einlagensicherungssysteme, was bedeutet, dass die Gelder der Anleger bis zu einem gewissen Grad vor dem Ausfall des Brokers geschützt sind.

Compliance und Berichterstattung

Broker in Deutschland sind verpflichtet, umfangreiche Compliance- und Berichterstattungsanforderungen erfüllen. Dazu gehören die Meldung von Transaktionen, die Überwachung von Handelsaktivitäten, um Marktmissbrauch zu verhindern, und die Einhaltung von Geldwäschebekämpfungsvorschriften. Diese Regulierungen und Aufsichtsmechanismen dienen dazu, ein hohes Maß an Transparenz, Integrität und Sicherheit im Finanzsektor zu gewährleisten und den Schutz der Anleger zu stärken.

Auswahl eines Brokers

Bei der Auswahl eines Brokers sollten Investoren verschiedene Faktoren berücksichtigen, darunter die Gebührenstruktur, das Dienstleistungsangebot, die Benutzerfreundlichkeit der Plattform und die Qualität des Kundenservice. Es ist auch wichtig, die Regulierung und den Ruf des Brokers zu prüfen. Viele Menschen verlassen sich dabei auf Empfehlungen im Internet. Leider finden sich dort viele Seiten, die kommerzielle Interessen verfolgen, ohne dies explizit zu kennzeichnen. Die empfohlenen Anbieter sind nicht immer seriös und bei einigen läuft man Gefahr, sein Geld zu verlieren.

Andererseits gibt es aber auch seriöse redaktionelle Angebote, die sich die Mühe machen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ein Beispiel dafür ist das Handelsblatt, das auch in diesem Jahr wieder eine Liste von neun bekannten Online-Brokern zusammengestellt hat, um sie nach verschiedenen Kriterien zu bewerten. Im Detail sind das die Anbieter Etoro, Trade Republic, Plus500, Finanzen.net Zero, Flatex, Comdirect, ING, 1822direkt und Scalable Capital. Allerdings bedeutet es nicht automatisch, dass ein Anbieter unseriös ist, wenn er nicht in der Liste auftaucht. Die genauen Auswahlkriterien wurden leider nicht agegeben. Gemeinsam haben sie aber, dass die Depotführung zumindest am Anfang kostenlos ist. Hier geht es zur vollständigen Liste:

handelsblatt.com: Neun bekannte Online-Broker 2024 im Vergleich

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