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Paul Tudor Jones: der Makroökonom

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Paul Tudor Jones

Paul Tudor Jones, geboren am 28. September 1954 in Memphis, Tennessee, zählt zweifellos zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Bereich des globalen Finanzwesens. Seine faszinierende Karriere zeichnet sich durch innovative Handelsstrategien und beeindruckende Erfolge als Hedgefonds-Manager aus.

Jones‘ Interesse an den Finanzmärkten wurde bereits früh geweckt, und während seines Studiums an der University of Virginia vertiefte er seine Kenntnisse. Nach dem erfolgreichen Abschluss 1976 begann er seine Karriere bei der E.F. Hutton & Co. und erwarb rasch einen Ruf als talentierter Trader. Der entscheidende Wendepunkt kam 1980, als er die Tudor Investment Corporation gründete. Sein Hedgefonds entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten in der Branche. Besondere Aufmerksamkeit erlangte Jones, als er den Börsencrash von 1987 vorhersah und entsprechende Vorkehrungen traf.

Jugend und Ausbildung

Paul Tudor Jones entstammt einer Familie mit tiefen Wurzeln im Journalismus und Rechtswesen. Sein Vater, John Paul Jones, war Jurist und hatte sich auf Verkehrsrecht spezialisiert. Zugleich fungierte er als Herausgeber der Tageszeitung Daily News, die sich seit 1886 im Besitz seiner Familie befand.

Der Bildungsweg von Paul Tudor Jones begann an der Presbyterian Day School, einer ausschließlich für Jungen zugänglichen Grundschule. Später wechselte er an die Memphis University School und schließlich an die University of Virginia. Dort erwarb er nicht nur einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, sondern trat auch als Boxmeister im Weltergewicht hervor. Zudem war er Präsident der Studentenverbindung Sigma Alpha Epsilon.

Paul Tudor Jones

Finanzielle Schwierigkeiten während seines Studiums veranlassten Jones, unter dem Pseudonym Paul Eagle Artikel für die Familienzeitung zu schreiben. Diese Erfahrung half ihm nicht nur finanziell, sondern ebnete auch den Weg für sein späteres Interesse an Finanzen und Analysen. Obwohl Jones in den 1980er Jahren an der renommierten Harvard Business School angenommen wurde, entschied er sich gegen diesen Weg. Stattdessen tauchte er früh in die Welt des Handels und Investierens ein, was später zu seiner herausragenden Karriere als Hedgefonds-Manager führen sollte.

Die Karriere von Paul Tudor Jones

Nach seinem erfolgreichen Abschluss an der University of Virginia im Jahr 1976 wandte sich Paul Tudor Jones an seinen Cousin William Dunavant Jr., CEO von Dunavant Enterprises, einem der weltweit führenden Baumwollhändler. Auf der Suche nach einer Einführung in den Handel bat Jones um Unterstützung.

„Risikokontrolle ist das Wichtigste beim Handel.“

Dunavant, ein angesehener Experte der Branche, leitete Jones zu einem Treffen mit dem erfahrenen Rohstoffmakler Eli Tullis in New Orleans. Tullis, Vertreter einiger der bedeutendsten Baumwollhändler weltweit, erkannte das Potenzial von Jones und stellte ihn ein. Unter Tullis‘ fachkundiger Anleitung erwarb Jones wertvolles Know-how im Handel mit Baumwoll-Futures an der New Yorker Baumwollbörse. Als Jones eines Tages an seinem Schreibtisch einschlief, wurde er jedoch von Tullis gefeuert.

Die Erfahrungen im Baumwollhandel bildeten dennoch den Grundstein für Paul Tudor Jones‘ Karriere als Trader und Investor. Im Alter von 24 Jahren wurde er Rohstoffmakler bei E. F. Hutton & Co. Dort lernte er den späteren Milliardär Glenn Dubin kennen. Die beiden Arbeitskollegen wurden bald gute Freunde.

Gründung der Tudor Investment Corporation

1980 gründete Jones die Tudor Investment Corporation, eine Gesellschaft zur Verwaltung von Vermögenswerten mit Sitz in Stamford im US-Bundesstaat Connecticut. Zu diesem Zeitpunkt war Jones noch relativ unbekannte. Zu seinen ersten Kunden zählten Dunavant und Tullis. Als eine der ersten externen Investitionen der Commodities Corporation erhielt Tudor 30.000 Dollar zur Verwaltung. Jones nutzte seine Erfahrungen im Baumwollhandel, um in andere Rohstoffe und Finanzinstrumente wie Aktienindexkontrakte und Devisentermingeschäfte einzusteigen.

Triump am „Schwarzen Montag“

Der Schwarze Montag von 1987 war ein Meilenstein in der Karriere von Paul Tudor Jones, der nicht nur sein tiefgreifendes Verständnis der Märkte unter Beweis stellte, sondern auch seinen Status als einer der einflussreichsten und erfolgreichen Hedgefonds-Manager festigte.

Peter Borish, der zweite stellvertretende Vorsitzende der Tudor Investment Corporation, spielte dabei eine entscheidende Rolle. Durch den geschickten Vergleich des Marktes von 1987 mit dem Markt vor dem Zusammenbruch von 1929 konnte er, gemeinsam mit Jones, die richtigen Schritte unternehmen, indem sie auf den Zusammenbruch des amerikanischen Aktienmarktes setzten. Während viele andere Fonds ins Bodenlose stürzten, verzeichnete die Tudor Investment Corporation in dieser schwierigen Zeit eine atemberaubende Rendite von 125,9 Prozent nach Abzug der Gebühren. Dies führte zu einer geschätzten Gewinnspanne von rund 100 Millionen Dollar.

Die Tudor Investment Corporation ab 1990

Paul Tudor Jones und sein Kollege Hunt Taylor hinterließen einen markanten Abdruck in der Geschichte der Finanzmärkte, indem sie maßgeblich an der Gründung von FINEX, der Abteilung für Finanzterminkontrakte des New York Board of Trade, beteiligt waren. Ihr Engagement erstreckte sich auch auf die Entwicklung eines US-Dollar-Index-Futures-Kontrakts.

Im Jahr 1990 bewies Jones erneut seine außerordentliche Handelsintelligenz, als die japanische Aktienblase platzte. Durch gezielte Leerverkäufe erzielte er eine bemerkenswerte Rendite von 87,4 Prozent, was seinen Ruf als einen der besten Hedgefonds-Manager weiter stärkte. Im Jahr 1991 schloss Jones den Tudor Select Fund, einen Futures-Fonds, und zahlte den Anlegern ihr Kapital zurück. Dies zeugte von seiner Fähigkeit, flexibel auf Marktbedingungen zu reagieren und gleichzeitig das Vertrauen der Investoren zu wahren.

Paul Tudor Jones

Ein Einschnitt in der Karriere von Jones war die Einigung mit der Börsenaufsicht im Jahr 1994, als Tudor zur Zahlung einer Strafe in Höhe von 800.000 US-Dollar verurteilt wurde. Dies geschah im Rahmen eines Vergleichs wegen Verstoßes gegen die Uptick-Regel des Securities Exchange Act von 1934, die den Verkauf einer geliehenen Aktie verbietet, wenn der Kurs fällt. Tudor schloss den Vergleich, ohne ein Fehlverhalten zuzugeben oder zu leugnen.

Die 2000er Jahre brachten neue Herausforderungen für Jones und und sein Unternehmen mit sich. Im Jahr 2014 beobachtete die New York Times, dass die Renditen für Tudor-Kunden im Laufe des Jahrzehnts abnahmen, da Jones bewusst konservativer agierte und sich das Umfeld durch niedrige Zinsen und Währungsschwankungen veränderte. Der zunehmende Wettbewerb im Hedgefonds-Bereich trug ebenfalls zu diesem Trend bei.

Sexismus-Vorwürfe

Im Jahr 2013 geriet Paul Tudor Jones durch kontroverse Äußerungen in die Schlagzeilen, als die Washington Post ein Video veröffentlichte, das ihn bei einem Gespräch an der University of Virginia zeigte. Jones wurde nach der mangelnden Diversität im Vorstand gefragt und antwortete, dass die Mutterschaft Frauen daran hindern könnte, sich auf den globalen Makrohandel zu konzentrieren. In seinen Worten: „Sobald die Lippen des Babys die Brüste des Mädchens berühren – vergiss es“.

Die Washington Post interpretierte Jones‘ Antwort dahingehend, dass weibliche Händler genauso fähig seien wie ihre männlichen Kollegen, aber ihren Fokus verlieren könnten, sobald sie Mütter würden. Diese Äußerungen lösten schnell Kritik von Händlerkollegen, Medienvertretern und anderen Akteuren des globalen Makrohandels aus.

Jones entschuldigte sich zwar kurz darauf für seine Worte, doch die Kritik an seiner Person verebbte nicht vollständig. In einer schriftlichen Erklärung gegenüber der Washington Post betonte er: „Meine unbedachten Äußerungen an der Universität von Virginia bezogen sich auf globale Makrohändler, die rund um die Uhr auf Abruf sind und von denen es heute wahrscheinlich nur ein paar tausend erfolgreiche Praktiker auf der Welt gibt. Makro-Trading erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit, Konzentration und Wiederholung. Lebensereignisse wie Geburt, Scheidung, Tod eines geliebten Menschen und andere emotionale Höhen und Tiefen sind Hindernisse für den Erfolg in diesem speziellen Finanzbereich.“

Paul Tudor Jones in den Medien

Im Jahr 1987 wurde ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Trader“ von PBS produziert, der sich intensiv mit den Aktivitäten von Paul Tudor Jones befasste. Der Film zeigte einen jungen Jones, der den Börsencrash von 1987 voraussagte und dabei ähnliche Methoden wie der renommierte Marktprognostiker Robert Prechter anwendete. Obwohl der Film im November 1987 im öffentlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde, bat Jones in den 1990er Jahren darum, dass die Dokumentation aus dem Verkehr gezogen wird. „Trader“ vermittelt einen positiven Ansatz hinsichtlich Risikomanagement und Kundenbetreuung. Der Film gibt Einblicke in Jones‘ Wohltätigkeitsarbeit und könnte, so wurde behauptet, Geschäftsgeheimnisse offenlegen. Diese mögliche Enthüllung sensibler Informationen könnte erklären, warum Jones später eine Distanz zu dem Dokumentarfilm gewahrt hat.

1988, im Alter von 33 Jahren, widmete „The Wall Street Journal“ Jones eine Titelgeschichte und nannte ihn „den meistbeachteten und meistdiskutierten Mann an der Wall Street“. Von den späten 1980er Jahren bis zu einem Bericht im Jahr 1997 hielt sich Jones in Finanzmedienkreisen zurück und beschränkte Interviews mit Finanzreportern auf ein Minimum. Während er sich bei Finanzthemen zurückhielt, widmete er sich vermehrt sozialen Belangen. Er gründete die Robin Hood Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die sich auf die Bekämpfung von Armut in New York City konzentriert. Jones engagiert sich aktiv in verschiedenen gemeinnützigen Projekten und setzt sich für Bildung und Wohltätigkeit ein.

Die Anlagestrategie von Paul Tudor Jones

Paul Tudor Jones ist bekannt für seine makroökonomischen Handelsstrategien, die auf der Analyse von Wirtschaftsdaten, Zinsen und globalen Marktbedingungen basieren. Hier sind einige grobe Züge seiner Anlagestrategie:

  • Globaler Makroansatz: Jones verfolgt einen globalen Makroansatz, bei dem er versucht, von makroökonomischen Trends und Veränderungen in verschiedenen Märkten zu profitieren. Dies beinhaltet Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe.
  • Technische Analyse: Neben grundlegenden Analysen nutzt Jones auch technische Analysewerkzeuge, um Markttrends, Umkehrpunkte und Handelsmöglichkeiten zu identifizieren.
  • Risk Management: Ein zentrales Element von Jones‘ Strategie ist ein ausgeklügeltes Risikomanagement. Er setzt Stop-Loss-Orders ein und begrenzt somit potenzielle Verluste. Das Management von Risiken spielt eine entscheidende Rolle in seiner Anlagephilosophie.
  • Flexibilität und Anpassung: Jones ist dafür bekannt, flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren. Er passt seine Strategien an die aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten und Trends an.
  • Marktpsychologie: Jones berücksichtigt auch die psychologischen Aspekte des Marktes. Er versucht, das Verhalten der Marktteilnehmer zu verstehen und nutzt dies in seiner Entscheidungsfindung.
  • Antizyklisches Handeln: Jones ist bekannt dafür, antizyklisch zu handeln. Das heißt, er sucht nach Gelegenheiten, wenn die Markterwartungen von den tatsächlichen Entwicklungen abweichen.
  • Diversifikation: Jones setzt auf Diversifikation, um das Risiko zu streuen. Er investiert in verschiedene Anlageklassen und Märkte, um seine Portfoliobalance zu optimieren.
  • Frühzeitige Identifizierung von Wendepunkten: Ein Schlüssel zum Erfolg von Jones liegt in seiner Fähigkeit, Wendepunkte und Veränderungen in den Märkten frühzeitig zu identifizieren. Dies ermöglicht es ihm, rechtzeitig Positionen einzunehmen und von Marktverschiebungen zu profitieren.

Die genaue Ausgestaltung von Jones‘ Anlagestrategie hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert und weiterentwickelt. Das liegt vor allem daran, dass er sich laufend an neue Marktbedingungen und Herausforderungen anpasst.

 

 

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