Howard Marks: ein Meister des Risikomanagements

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28. August 2024

Howard Marks hat sich als einer der einflussreichsten Investoren unserer Zeit etabliert. Bekannt für seine tiefgründigen Einsichten in die Finanzmärkte und sein Engagement für das Risikomanagement, ist Marks sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern hoch angesehen. Seine regelmäßigen Memos genießen in der Finanzwelt fast kultischen Status. Sie bieten wertvolle Perspektiven auf die Märkte und haben ihm eine loyale Anhängerschaft eingebracht. Marks ist Mitbegründer und Co-Chairman von Oaktree Capital Management, einer der weltweit führenden Investmentgesellschaften im Bereich der alternativen Anlagen und des Value Investings.

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Jugend und Ausbildung

Howard Stanley Marks wurde am 23. April 1946 in New York City geboren. Bereits in jungen Jahren zeigte sich seine Neigung zu Zahlen und Analysen. Seine Familie, die aus der Mittelschicht stammte, legte großen Wert auf Bildung und intellektuelle Neugier. Nach seinem Abschluss an der Wharton School der University of Pennsylvania, wo er einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften erwarb, setzte er seine Studien an der University of Chicago fort. Dort erlangte er 1969 einen MBA mit Auszeichnung und konzentrierte sich auf Finanzen und Marketing. Diese solide akademische Ausbildung legte den Grundstein für Marks‘ Karriere und prägte seine analytische Denkweise, die später sein Markenzeichen werden sollte.

Karriere als Investor

Marks begann seine berufliche Laufbahn bei Citicorp, der damaligen Muttergesellschaft der Citibank, wo er seine ersten Erfahrungen im Investmentgeschäft sammelte. Bei Citicorp arbeitete er zunächst im Bereich der Kreditvergabe, bevor er in die Investmentabteilung wechselte. Hier sammelte er wertvolle Erfahrungen mit Hochzinsanleihen und notleidenden Schuldtiteln, die auch seine spätere Spezialisierung auf alternative Anlagen beeinflussten.

1985 wechselte Marks zur TCW Group, einer in Los Angeles ansässigen Investmentgesellschaft. Hier leitete er den Bereich für Hochzinsanleihen und notleidende Kredite, wo er seine Fähigkeiten im Bereich des Risikomanagements weiter verfeinerte. Marks erlangte schnell den Ruf eines vorsichtigen, aber äußerst erfolgreichen Investors, der sich durch seine Fähigkeit auszeichnete, Risiken effektiv zu managen und attraktive Renditen für seine Kunden zu erzielen.

1995 gründete Marks zusammen mit einigen Kollegen aus der TCW Group Oaktree Capital Management. Oaktree spezialisierte sich auf alternative Anlagen, insbesondere auf Hochzinsanleihen, notleidende Schuldtitel und Private Equity. Unter Marks′ Führung entwickelte sich Oaktree zu einem der weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich. Das Unternehmen verwaltet mit Stand von März 2024 Vermögenswerte im Wert von über 192 Milliarden US-Dollar und ist bekannt für seine disziplinierte Anlagestrategie, die auf einer fundamentalen Analyse von Risiken und Chancen basiert.

Howard Marks′ Anlagestrategie

Howard Marks′ Anlagestrategie ist geprägt von einem tiefen Verständnis für Risiken und einer unerschütterlichen Disziplin. Er glaubt fest daran, dass die Kontrolle von Risiken der Schlüssel zum langfristigen Anlageerfolg ist. Seine Philosophie basiert auf dem Konzept des „Second-Level Thinking“, das er in seinem Buch „The Most Important Thing: Uncommon Sense for the Thoughtful Investor“ ausführlich beschreibt. Während viele Anleger nur auf die offensichtlichen Aspekte einer Investition achten (das sogenannte „First-Level Thinking“), geht Marks einen Schritt weiter und analysiert die tieferliegenden, oft übersehenen Faktoren, die den wahren Wert einer Anlage bestimmen.

Ein zentrales Element seiner Strategie ist das Konzept der Sicherheitsmarge. Für Marks bedeutet dies, dass man nur in Anlagen investiert, die zu einem Preis erhältlich sind, der signifikant unter ihrem inneren Wert liegt. Diese Sicherheitsmarge bietet einen Puffer gegen unerwartete negative Entwicklungen und schützt das Portfolio vor größeren Verlusten. Marks hat mehrfach betont, dass es im Investmentgeschäft nicht nur darum geht, Gewinne zu maximieren, sondern vor allem darum, Verluste zu vermeiden. Diese Philosophie ist tief in den Werten von Oaktree Capital Management verwurzelt und spiegelt sich in jedem Investment wider, das das Unternehmen tätigt.

Was Privatanleger von Howard Marks lernen können

Howard Marks′ Einsichten sind nicht nur für institutionelle Investoren von Bedeutung, sondern bieten auch wertvolle Lektionen für Privatanleger. Besonders das Konzept der Sicherheitsmarge, das auch von internationalen Investoren wie Warren Buffett hoch geschätzt wird, ist ein zentrales Prinzip, das jeder Anleger verinnerlichen sollte. Eine Sicherheitsmarge stellt sicher, dass selbst bei ungünstigen Marktbedingungen das Risiko von Verlusten minimiert wird. Diese Strategie hat sich besonders in volatilen Märkten bewährt.

Im deutschsprachigen Raum gibt es mehrere Finanzinfluencer, die das Konzept der Sicherheitsmarge in ihren Investmentstrategien betonen. Namen wie Gerd Kommer, bekannt durch seine Bücher über passives Investieren, und der Finanzblogger Holger Grethe von Zendepot sind in der Finanzcommunity weithin bekannt. Auch Marcus Kitzmann, ein anerkannter Investor und Finanzexperte, hat das Konzept der Sicherheitsmarge in seiner GROWTH-Investing-Strategie als Kernbaustein integriert. Kitzmann hebt hervor, dass gerade bei wachstumsorientierten Investments eine Sicherheitsmarge unerlässlich ist, um langfristigen Erfolg zu sichern.

Diese Prinzipien sind besonders für Privatanleger von Bedeutung, die oft dazu neigen, Risiken zu unterschätzen und übermäßig optimistisch zu investieren. Howard Marks lehrt uns, dass es wichtiger ist, Verluste zu vermeiden, als übermäßige Renditen zu jagen. Eine sorgfältige Analyse, gepaart mit einem konservativen Ansatz, ist der Schlüssel zu einem stabilen und erfolgreichen Portfolio.

Howard Marks′ Ansatz zur Risikokontrolle und seine Betonung der Sicherheitsmarge stellen eine zeitlose Lektion für alle Investoren dar. In einer Zeit, in der die Märkte immer unberechenbarer werden, bietet seine Philosophie einen sicheren Hafen. Privatanleger, die seine Prinzipien übernehmen, können nicht nur ihre Verluste minimieren, sondern auch ihren langfristigen Erfolg sichern.

Literatur

Howard Marks: The Most Important Thing Illuminated: Uncommon Sense for the Thoughtful Investor. Mit Kommentaren von Christopher Davis, Joel Greenblatt und Seth Klarman. Columbia University Press, 2013, ISBN 9780231530798 (englisch, Vorschau auf Google Books).