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Bill Ackman (Pershing Square Capital Management)

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Bill Ackman

Bill Ackman (eigentlich William Albert Ackman, geboren 1966) ist ein bekannter amerikanischer Fondsmanager und Investor. Er ist Gründer und CEO von Pershing Square Capital Management, einem großen Hedgefonds. Ackman ist für seine aktivistische Investitionsstrategie bekannt, bei der er bedeutende Anteile an großen Unternehmen erwirbt und dann oft aktiv in deren Management und Strategie eingreift.

Wenn er in ein Unternehmen investiert und Verbesserungsbedarf sieht, scheut er sich nicht, das Management auch öffentliche zu kritisieren. Ebenso hält er es mit anderen Investoren. Für Aufsehen sorgte unter anderem seine letztlich gescheiterte Kampagne gegen Herbalife, deren Geschäftsmodell er als ein Schneeballsystem bezeichnete, das zum Scheitern verurteilt sei. Neben seiner Rolle in der Finanzwelt ist Ackman auch für sein philanthropisches Engagement bekannt. Er hat bedeutende Beiträge in Bereichen wie Bildung und soziale Gerechtigkeit sowie für zahlreiche gemeinnützige Zwecke geleistet.

Ackmans Karriere zeichnet sich durch seine Bereitschaft aus, große Risiken einzugehen und in der Finanzwelt kontroversielle Positionen zu beziehen. Seine Investitionen sind oft hochgradig umstritten und haben ihm sowohl große Erfolge als auch bedeutende Rückschläge beschert.

Jugend, Familie und Ausbildung

Ackmans Familiengeschichte liest sich wie ein Abenteuerroman: Seine Vorfahren waren aschkenasische Juden aus dem ehemaligen Königreich Polen-Litauen. Sein Großvater ging als junger Mann zu Fuß nach Österreich-Ungarn, erlernte dort das Schneiderhandwerk, emigrierte später in die USA und gründete letztlich eine Textilfabrik in New York City.

Bill Ackman wuchs im idyllischen Ort Chappaqua im Westchester County auf, unweit der pulsierenden City von New York. Er studierte Geschichte an der Harvard University, wo er 1988 mit Auszeichnung seinen Bachelor abschloss, gefolgt von einem MBA an der Harvard Business School im Jahr 1992. Als stolzer Harvard-Alumnus engagiert er sich heute im Beirat der dortigen Law School. Inspiriert von seinem Vater, dem erfolgreichen Immobilieninvestor Lawrence Ackman, fand er früh seinen Weg in die Welt der Finanzen.

Bill Ackman als Investor

Gotham Partners

Noch im Jahr 1992, voller Tatendrang und frisch aus Harvard, tat sich Bill Ackman mit David P. Berkowitz zusammen, um Gotham Partners ins Leben zu rufen. Sie begannen zunächst mit kleinen, aber cleveren Investitionen in börsennotierte Unternehmen. Ihre Ambitionen waren jedoch alles andere als klein: 1995 versuchten sie gemeinsam mit der Versicherungs- und Immobiliengesellschaft Leucadia National das legendäre Rockefeller Center zu kaufen. Auch wenn sie letztlich nicht den Zuschlag bekamen, war dies ein kühner Schachzug, der die Aufmerksamkeit der Investmentwelt auf Gotham lenkte. Innerhalb von drei Jahren katapultierte sich Gotham mit einem verwalteten Vermögen von 500 Millionen Dollar endgültig in die Wahrnehmungsspähre der Finanzelite.

2002 nahm Ackman eine neue Herausforderung ins Visier: den Finanzdienstleistungsriesen MBIA. Mit der Hartnäckigkeit eines Detektivs forschte er nach, um das makellose AAA-Rating von Standard & Poor’s für die MBIA-Anleihen in Frage zu stellen. Er durchforstete 725.000 Seiten an Dokumenten, um seine These zu untermauern. Seine Analyse enthüllte, dass MBIA in einer prekären Lage steckte, da mehrere Milliarden Dollar des Unternehmensvermögens in komplizierten Kreditderivaten gebunden waren, sogenannten Credit-Default-Swaps (CDS).

Ackman, bekannt für seine strategische Weitsicht, nutzte diese Gelegenheit und spekulierte darauf, dass MBIA finanzielle Schwierigkeiten erleben würde. In einem geschickten Schachzug riss er eine beträchtliche Menge dieser Derivate an sich, was im Wesentlichen eine Wette gegen das Unternehmen darstellte. Als dann die Finanzkrise 2007-2008 eintrat, erwies sich seine Entscheidung als äußerst profitabel. Die Credit-Default-Swaps stiegen im Wert, und er verkaufte sie zu einem Zeitpunkt, als sie ihm erhebliche Gewinne einbrachten.

Pershing Square

Im Jahr 2004 gründete Bill Ackman die Investmentgesellschaft Pershing Square Capital Management. Mit einem Startkapital von 54 Millionen US-Dollar spezialisierte sich Pershing zunächst auf das Investieren in unterbewertete Unternehmen sowie auf das aktive Einwirken auf das Unternehmensmanagement zur Wertsteigerung. Der Fonds erlangte rasch Aufmerksamkeit für seine aktivistischen Strategien und für seine großvolumigen Deals im Zusammenhang mit Unternehmen wie Herbalife oder Canadian Pacific Railway. Ackmans Ansatz, öffentlichkeitswirksamen Druck auf die Unternehmensführungen auszuüben, um strukturelle Änderungen zu bewirken, hat Pershing Square in die Schlagzeilen gebracht und ihm sowohl Bewunderung als auch Kritik beschert.

Pershing Square war auch in einige bedeutende finanzielle Auseinandersetzungen verwickelt, darunter eine sehr öffentliche Fehde mit dem Investor Carl Icahn und eine umstrittene Short-Position gegen Herbalife, die zu erheblichen Verlusten führte. Trotz dieser Herausforderungen konnte der Fonds beachtliche Erfolge verzeichnen, darunter eine erfolgreiche Investition in die Fastfood-Kette Burger King.

Durch Ackmans Fähigkeit, substantielle Veränderungen in den Unternehmen erzwingen, in die er investiert, gilt sein Fonds heute als ein wichtiges Beispiel für die Anwendung aktivistischer Investitionsstrategien. Ackman sorgte auch für Aufsehen, als er 2020 vor dem Börsencrash das Portfolio von Pershing Square mit einem Kreditschutz absicherte. Dies brachte ihm in weniger als einem Monat einen Gewinn von 2,6 Milliarden US-Dollar ein. Im Juni 2021 erwarb er über Pershing Square einen zehnprozentigen Anteil am weltgrößten Musikkonzern Universal Music. Viele Beobachter sehen dies als ein Beispiel für seine Vielseitigkeit und seinen Instinkt für erfolgreiche Investitionen.

Bill Ackman vs. Carl Icahn (1)

In der Welt des Bill Ackman kommt es manchmal zu Auseinandersetzungen, die fast schon filmreif sind. Ein solches Szenario spielte sich ab 2003 zwischen ihm und Carl Icahn ab – zwei Giganten der Investmentwelt. Die Geschichte dreht sich um eine Investition in eine  Immobiliengesellschaft namens Hallwood Realty. Alles begann mit einer scheinbar einfachen Abmachung. Im Kern ging es darum, dass Icahn den Gewinn mit Ackman teilen sollte, wenn er die Hallwood-Aktien innerhalb von drei Jahren mit einem Plus von mindestens 10 % verkauft. Icahn stimmte zu und kaufte die Aktien für 80 Dollar pro Stück.

Wie es das Schicksal wollte, wurde Hallwood im April 2004 von einem anderen Unternehmen übernommen, das ganze 136,16 Dollar pro Aktie bezahlte. Gemäß der getroffenen Vereinbarung schuldete Icahn Ackman nun eine ordentliche Summe – rund 4,5 Millionen Dollar. Aber Icahn war nicht bereit zu zahlen. Er hatte wohl andere Vorstellungen von dem Deal. Was folgte, war ein jahrelanger Rechtsstreit, der die Finanzwelt in Atem hielt. Es war ein Kampf der Titanen, bei dem es um mehr als nur Geld ging – es ging um’s Prinzip. Nach acht langen Jahren, in denen Anwälte und Gerichte involviert waren, wurde Icahn schließlich gerichtlich gezwungen, die 4,5 Millionen Dollar plus jährlich 9% Zinsen an Ackman zu zahlen.

Diese Geschichte ist ein schönes Beispiel dafür, wie komplex und spannungsgeladen die Beziehungen der Großinvestoren sein können. Ein echter Thriller aus dem echten Leben!

Bill Ackman vs. Carl Icahn (2)

Die Auseinandersetzung zwischen Bill Ackman und Carl Icahn um Herbalife, einen Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln und Schlankheitsprodukten, ist eine der wohl bekanntesten Fehden an der Wall Street. Die Wurzel des Konflikts liegt in völlig gegensätzlichen Ansichten über das Geschäftsmodell des 1980 gegründeten Konzerns, der vor allem auf Multi-Level-Marketing (MLM) setzt.

Im Jahr 2012 enthüllte Ackman, dass er eine große Short-Position in Herbalife aufgebaut hatte – er hatte also auf einen Kursverfall der Aktie gewettet. Ackman bezeichnete Herbalife als Schneeballsystem und war überzeugt, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens unethisch und nicht nachhaltig sei. Er wetterte öffentlich gegen das Unternehmen und erwartete, dass dessen Aktienwert fallen würde.

Carl Icahn nahm eine gegensätzliche Position ein (wie übrigens auch der Investor Daniel Loeb). Er forderte Ackman heraus, indem er eine bedeutende Long-Position in Herbalife aufbaute, was bedeutet, dass er auf einen Anstieg des Aktienkurses setzte. Icahn verteidigte das Geschäftsmodell von Herbalife und behauptete, dass Ackmans Behauptungen falsch und irreführend seien.

Die Konfrontation zwischen den beiden wurde nicht nur über ihre Investitionen ausgetragen, sondern auch in den Medien. Beide traten in Finanznachrichtensendungen auf und äußerten sich öffentlich sehr kritisch über den anderen. Die öffentliche Fehde war nicht nur wegen der auf dem Spiel stehenden Milliardenbeträge bemerkenswert, sondern auch wegen der persönlichen Angriffe und des hohen Medieninteresses.

Die Auseinandersetzung endete letztlich damit, dass Ackman seine Short-Position in Herbalife aufgab, nachdem das Unternehmen die Anschuldigungen überlebt hatte und der Aktienkurs sich stabilisierte. Icahn hingegen blieb bei seiner Investition und erzielte einen beträchtlichen Gewinn. Diese Episode ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Risiken und die Intensität von Konflikten auf den höchster Ebenen der Investment-Industrie.

Sonstiges

Nicht nur in der Finanzwelt ist Ackman eine polarisierende Figur. Er geriet in die Schlagzeilen, als er eine treibende Kraft hinter der Absetzung von Claudine Gay als Präsidentin der Harvard University war. Seine öffentliche Kritik und seine Aktivitäten im Bildungsbereich wurden von einigen als problematisch angesehen. Dies gipfelte in einem Twitter-Post, in dem er kontroverse Themen ansprach und einen „Shitstorm“ auslöste, von dem auch seine Frau betroffen war.

Bill Ackman und seine Anlagstrategie

Bill Ackman ist bekannt für seine oft aggressiven Anlagestrategien, die Pershing Square Capital Management zu einem der bemerkenswertesten Hedgefonds gemacht haben. Hier sind einige Schlüsselelemente seiner Anlagestrategie:

  • Aktivistische Investitionen: Ackman ist berühmt für seinen aktivistischen Ansatz, bei dem er bedeutende Anteile an Unternehmen erwirbt und aktiv auf deren Geschäftsstrategie und Management einwirkt, um den Unternehmenswert zu steigern.
  • Value Investing: Ähnlich wie Warren Buffett, konzentriert sich Ackman auf unterbewertete Unternehmen, die ein hohes Potenzial für langfristiges Wachstum haben. Er sucht nach Firmen mit soliden Grundlagen, die aus verschiedenen Gründen am Markt unterbewertet sind.
  • Langfristige Orientierung: Trotz seines Rufes als aktivistischer Investor, hat Ackman eine Präferenz für langfristige Investitionen. Er hält seine Investitionen oft über mehrere Jahre, um von der langfristigen Wertsteigerung zu profitieren.
  • Konzentriertes Portfolio: Ackman neigt dazu, sich auf eine relativ kleine Anzahl von Investitionen zu konzentrieren, statt sein Kapital über viele verschiedene Anlagen zu streuen. Dies ermöglicht ihm, sich intensiv mit jedem Investment auseinanderzusetzen.
  • Öffentliche Einflussnahme: Ackman nutzt gerne die Öffentlichkeit, um Druck auf die Manager der Unternehmen auszuüben, in die er investiert. Er ist bekannt für seine offenen Briefe und öffentlichen Erklärungen, um seine Standpunkte zu unterstreichen.
  • Risikobereitschaft: Ackman ist bekannt für seine Bereitschaft, große Risiken einzugehen. Seine Methoden können sehr aggressiv sein. Er scheut sich nicht, große Positionen einzunehmen, selbst wenn dies öffentliche Kontroversen mit sich bringt.
  • Diversifikation über verschiedene Branchen: Obwohl sein Portfolio konzentriert ist, streut Ackman seine Investitionen über verschiedene Branchen, um das Risiko zu managen und unterschiedliche Marktchancen zu nutzen.

Im Wesentlichen zeichnet sich Ackmans Anlagestrategie durch eine Kombination aus sorgfältiger Auswahl, aktivistischem Engagement und langfristiger Wertorientierung aus. Sein Ansatz ist nicht risikofrei, hat ihm und seinem Fonds jedoch über die Jahre hinweg beachtliche Erfolge beschert.

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