Start Börsenwissen Strategien Zocken oder Investieren? Die Wahrheit über das Daytrading

Zocken oder Investieren? Die Wahrheit über das Daytrading

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Titel Daytrading

Daytrading ist eine Handelsstrategie an den Finanzmärkten, bei der Finanzinstrumente wie Aktien, Devisen, Optionen, Futures oder Kryptowährungen innerhalb eines einzigen Handelstages gekauft und wieder verkauft werden. Das Ziel des Daytradings ist es, von kurzfristigen Preisschwankungen zu profitieren. Meist werden die offenen Positionen vor dem Ende des Handelstages wieder geschlossen, um über Nacht bestehende Risiken zu vermeiden. Diese Handelsmethode unterscheidet sich von längerfristigen Investitionsstrategien, bei denen Wertpapiere über Wochen, Monate oder sogar Jahre gehalten werden.

Geschichte

Obwohl der Handel an Finanzmärkten seit Jahrhunderten existiert, wurde Daytrading erst in den 1970er Jahren populär, als die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) die festen Provisionssätze für Wertpapiergeschäfte abschaffte. Dies führte zu einem Wettbewerb unter den Brokerhäusern und ermöglichte niedrigere Transaktionskosten, was den kurzfristigen Handel attraktiver machte. Die Popularität des Daytradings stieg in den 1990er Jahren sprunghaft an, getrieben durch die Entwicklung des elektronischen Handels und das Aufkommen des Internets, das den Zugang zu Marktinformationen und Handelsplattformen erleichterte.

Methoden und Strategien

Daytrader nutzen eine Vielzahl von Strategien, um Marktbewegungen zu ihrem Vorteil zu nutzen. Dazu gehören unter anderem:

  • Scalping: Eine Strategie, bei der innerhalb von Minuten oder Sekunden kleine Preisunterschiede ausgenutzt werden.
  • Momentum-Handel: Konzentriert sich auf Wertpapiere, die innerhalb eines Tages starke Bewegungen zeigen, in der Erwartung, dass sich die Bewegung in der nahen Zukunft fortsetzt.
  • Swing-Trading: Eine Strategie, die versucht, kurzfristige „Swings“ oder Kursbewegungen zu nutzen, wobei die Trader manche Positionen auch über Nacht halten.
  • Arbitrage: Nutzt Preisunterschiede desselben Wertpapiers auf verschiedenen Märkten oder verwandte Finanzinstrumente aus.

Eine wesentliche Rolle in der Praxis des Daytradings spielen auch sogenannte „Hebel“. Sie ermöglichen es Tradern, mit einem relativ kleinen Kapitalbetrag größere Positionen am Markt zu kontrollieren. Dies kann zwar die Gewinne aus den Handelsaktivitäten erheblich steigern, birgt jedoch auch ein entsprechend höheres Risiko.

Risiken beim Daytrading

Daytrading ist mit hohen Risiken verbunden, einschließlich des Verlustes des gesamten investierten Kapitals. Die Volatilität der Märkte kann zu schnellen und erheblichen Verlusten führen. Darüber hinaus können die Kosten für häufige Transaktionen, einschließlich Provisionen und Spreads, die Gewinne erheblich schmälern.

Kritiker argumentieren, dass Daytrading einem Glücksspiel ähnelt und dass die Wahrscheinlichkeit, langfristig Gewinne zu erzielen, gering ist. Studien zeigen, dass ein erheblicher Prozentsatz der Daytrader Verluste erleidet. Dennoch behaupten Befürworter, dass durch sorgfältige Analyse, Risikomanagementstrategien und Disziplin ein erfolgreicher Handel möglich ist.

Regulierung und Besteuerung

Daytrading unterliegt in vielen Ländern spezifischen Regulierungen. In den USA beispielsweise gelten für Daytrader, die bestimmte Kriterien erfüllen, die „Pattern-Day-Trader“-Regeln, die von der Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) festgelegt wurden. Diese erfordern unter anderem ein Mindestkapital von 25.000 USD auf dem Brokerkonto des Traders.

In Deutschland folgt die Besteuerung von Gewinnen aus Daytrading den allgemeinen Regeln für die Besteuerung von Kapitalerträgen. Seit 2009 gilt in Deutschland die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge, die einen pauschalen Steuersatz von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer vorsieht. Diese Steuer erfasst grundsätzlich alle Erträge aus Kapitalvermögen, einschließlich Zinsen, Dividenden und eben auch Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Fondsanteilen und Derivaten, die durch Daytrading erzielt werden.

Technologie und Werkzeuge

Moderne Daytrader sind stark auf Technologie angewiesen. Sie nutzen fortschrittliche Handelsplattformen, Echtzeit-Marktdaten, Charting-Software und nicht selten auch algorithmusbasierte Trading-Werkzeuge, um ihre Handelsentscheidungen zu treffen und auszuführen. Hochgeschwindigkeitsinternetverbindungen und leistungsfähige Computer sind unerlässlich, um mit der Geschwindigkeit und den Datenmengen des elektronischen Handels Schritt zu halten.

Daytrading: Ein riskanter Tanz

Daytrading bleibt eine kontroverse und risikoreiche Handelsmethode, die sowohl das Potenzial für schnelle Gewinne als auch für erhebliche Verluste bietet. Während es für institutionelle Investoren mit entsprechender technischer Ausstattung eine lebensfähige Strategie zur Kapitalerhöhung sein kann, erfordert es eine gründliche Marktforschung, ein strenges Risikomanagement und eine disziplinierte Handelsausführung, um erfolgreich zu sein.

Das Daytrading wird oft von jungen, dynamisch wirkenden Influencern beworben, weil es sowohl für diese selbst als auch für die Plattformen, auf denen sie handeln oder für die sie werben, profitabel sein kann. Dabei ist oft zu beobachten dass sie nur ihre erfolgreichsten Trades hervorheben, ohne jedoch die Risiken und Verluste angemessen darzustellen. Viele dieser selbsternannten Börsengurus verdienen ihr Geld weniger mit dem Erfolg ihrer Trading-Aktivitäten, als vielmehr durch die Kurse, Seminare, Beratungsleistungen oder Handelssignale, die sie verkaufen. Das Versprechen schneller Gewinne durch Daytrading dient als effektives Marketinginstrument, um unerfahrene Kunden für diese Produkte und Dienstleistungen zu begeistern. Einige profitieren auch durch Affiliate-Marketing, indem sie bestimmte Handelsplattformen oder Tools empfehlen, für die sie Provisionen erhalten, wenn ihre Follower sich anmelden.

Privatanleger sollten vorsichtig sein und sich bewusst machen, dass die meisten Daytrader nicht dauerhaft profitabel sind. Für die allermeisten Marktteilnehmer stellen langfristige Anlagestrategien eine stabilere Option dar.

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