William O’Neil

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William O'Neil

William O’Neil (eigentlich William Joseph O’Neil, geb. am 25. März 1933; gestorben am 28. Mai 2023) war ein amerikanischer Unternehmer, Aktienhändler und Autor, der vor allem für die Gründung von Investor’s Business Daily (IBD) im Jahr 1984 bekannt ist. Er entwickelte die CAN-SLIM-Investitionsstrategie, die auf einer Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse basiert. Diese Strategie ist in seinem Buch „How to Make Money in Stocks“ detailliert beschrieben. O’Neil begann seine Karriere als Aktienbroker und machte sich durch seine Fähigkeit, bedeutende Markttrends zu identifizieren, einen Namen. Sein Ansatz betont die Bedeutung von quantitativen Faktoren bei der Entscheidungsfindung im Investmentprozess. William O’Neil hat durch seine Publikationen, seine Investitionsstrategie und die von ihm gegründeten Unternehmen einen nachhaltigen Einfluss auf die Welt der Finanzinvestitionen ausgeübt.

Frühe Jahre und Ausbildung

William O’Neil kam am 25. März 1933 in Oklahoma City zur Welt. Nach seinem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Southern Methodist University in Dallas, Texas, im Jahr 1955, verbrachte er drei Jahre bei der US Air Force.

1958 startete er dann seine Laufbahn als Aktienbroker. Seine Zeit an der Uni und die Erfahrungen, die er dort sammelte, hatten einen großen Einfluss auf seine Sichtweise beim Investieren. Das führte zur Entwicklung der CAN-SLIM-Methode, die sich später zu einer weltweit anerkannten Investitionsstrategien mauserte.

Karrierebeginn

O’Neil begann seine Karriere 1958 bei Hayden, Stone & Company, einem renommierten Brokerhaus, wo er die Möglichkeit hatte, seine Fähigkeiten zu schärfen und tiefe Einblicke in die Funktionsweise der Finanzmärkte zu gewinnen. Während seiner Zeit dort entwickelte er ein ausgeprägtes Verständnis für die Bedeutung von Unternehmensdaten und Markttrends, was die Grundlage für seine späteren Erfolge legte. Er war einer der ersten, der die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung nutzte, um Markt- und Unternehmensdaten zu analysieren. Im Jahr 1960 wurde er in das erste Programm für Managemententwicklung (PMD) der Harvard Business School aufgenommen.

Die frühen 1960er Jahre waren eine entscheidende Phase in O’Neils Karriere. Im Jahr 1962 erzielte er überdurchschnittliche Gewinne an der Börse, indem er seine Gewinne auf einige wenige Aktien konzentrierte, darunter den Autohersteller Chrysler und den Antibabypillen-Hersteller Syntex. Ein Jahr später, 1963, wurde O’Neil im Alter von 30 Jahren der jüngste Mensch, der bis dahin einen Sitz an der New Yorker Börse erwarb.

Auf Grundlage seiner akademischen Forschungen entwickelte O’Neil die CAN-SLIM-Strategie, die auf einer Analyse von sieben Schlüsselfaktoren basiert, die er als entscheidend für den Erfolg von Aktieninvestitionen identifizierte.

Gründung von Investor’s Business Daily

Im Jahr 1984 gründete William O’Neil die Zeitschrift Invstors’s Busines Daily (IBD). Er wollte damit ein Medium ins Leben rufen, das speziell auf die Bedürfnisse von Investoren zugeschnitten ist, indem es tiefgreifende Marktanalysen, umfassende Daten zu Aktien und innovatives Reporting bietet. Tatsächlich unterschied sich die IBD in vielen Aspekten von den anderen Finanzpublikationen ihrer Zeit:

  • Datengetriebene Analyse: IBD führte eine datengetriebene Herangehensweise an die Aktienanalyse ein, die auf O’Neils CAN-SLIM-Methodik basiert. Dies umfasste die Bewertung von Aktien anhand von sieben spezifischen Kriterien, was eine quantitative Analyse gegenüber rein qualitativen Bewertungen bevorzugte.
  • Einführung des „Market Pulse“: IBD präsentierte eine tägliche Bewertung der Marktbedingungen, bekannt als „Market Pulse“. Dies soll Anlegern helfen, den allgemeinen Zustand des Marktes zu verstehen und zu beurteilen, ob es ein guter Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen ist.
    Visualisierung von Daten: IBD war eine der ersten Finanzpublikationen, die umfangreich Grafiken und Charts nutzte. Dies macht es für Anleger leichter, Informationen zu verstehen und zu nutzen.
  • Fokus auf Wachstumsaktien: Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen konzentrierte sich IBD stark auf Wachstumsaktien. Sie bot spezialisierte Berichte und Analysen, die auf die Identifizierung der nächsten großen Gewinneraktien abzielten.

Die IBD machte detaillierte Markt- und Unternehmensdaten, die zuvor hauptsächlich professionellen Investoren vorbehalten war für ein breiteres Publikum zugänglich. Dies ebnete den Weg für eine informiertere und selbstständigere Anlegergemeinschaft. Durch die Betonung datengestützter Entscheidungen förderte IBD eine analytische Herangehensweise an Investitionen. Auch Privatanleger konnten dadurch lernen, mittels fundamentaler und technischer Analysen über Schlagzeilen hinauszuschauen.

Der Erfolg der IBD führte dazu, dass andere Finanzpublikationen ähnliche Analysewerkzeuge und Reporting-Standards übernahmen. Die Qualität und Tiefe der für die Allgemeinheit verfügbaren Finanzinformationen haben sich dadurch erheblich verbessert.

Weitere Beiträge und Erfolge

William O’Neil hat neben der Gründung von Investor’s Business Daily und der Entwicklung der CAN-SLIM-Strategie auch viele weitere Beiträge zur Finanzwelt geleistet. Insbesondere tat er dies durch seine Publikationen und Bildungsangebote sowie als persönlicher Mentor. Seine Arbeit hat zahlreiche Investoren und Finanzexperten beeinflusst und geprägt.

O’Neil ist Autor mehrerer einflussreicher Bücher über Investitionen und Aktienmärkte. Das bekanneste davon ist zweifellos „How to Make Money in Stocks“. Dieses Buch gilt als Leitfaden für Anleger, die die CAN-SLIM-Strategie anwenden wollen. Es bietet eine detaillierte Anleitung zur Implementierung der Strategie und ist vollgepackt mit Studien, Diagrammen und Beispielen. Weitere Bücher von ihm umfassen Titel wie „The Successful Investor“ und „24 Essential Lessons for Investment Success“, die praktische Ratschläge und Einblicke in seine Investitionsphilosophie bieten.

O’Neil hat auch ein umfangreiches Bildungsprogramm aufgebaut, das Seminare, Webinare und Kurse umfasst. Diese Angebote vermitteln vor allem die Prinzipien der CAN-SLIM-Strategie. Sie reichen von Einführungsveranstaltungen für Anfänger bis hin zu fortgeschrittenen Kursen für erfahrene Investoren. Durch seine Firma, die William O’Neil + Co. Incorporated, und die IBD bieten diese Programme eine tiefe Einsicht in Markttrends, Analysetechniken und Investitionsstrategien.

William O’Neil hat als Mentor und Vorbild für viele prominente Investoren und Finanzexperten gedient. Seine Lehren und Strategien haben Generationen von Händlern, Analysten und Portfoliomanagern beeinflusst. Durch seine direkte Beratung und durch seine Publikationen hat O’Neil eine Kultur der Disziplin, der datengesteuerten Analyse und des unabhängigen Denkens gefördert.

Privatleben

O’Neil war verheiratet und Vater von vier Kindern. In einem Interview im Jahr 2002 sagte er, dass eines der Bücher, die ihn früh beeinflusst haben, „The Battle for Investment Survival“ von Gerald Loeb war. Andere Investoren, für die er sich sehr interessierte, waren Bernard Baruch, Jesse Livermore, Jack Dreyfus und Nicolas Darvas. Er war auch ein großer Bewunderer von Thomas Edison. 2007 begann O’Neil, seiner Alma Mater, der Southern Methodist University, Geld zu spenden, finanzierte mehrere Lehrstühle gründete das William J. O’Neil Center for Global Markets and Freedom. William O’Neil verstarb am 28. Mai 2023 im Alter von 90 Jahren.

William O’Neil und die CAN SLIM-Strategie

Die CAN-SLIM-Strategie basiert auf einer Kombination von technischer und fundamentaler Analyse, um interessante Aktien zu identifizieren, bevor sie von der Mehrheit der Investoren erkannt werden. Jeder Buchstabe in „CAN SLIM“ steht für einen Schlüsselaspekt dieser Anlagestrategie:

  • C steht für „Current Quarterly Earnings“: Unternehmen sollten ein signifikantes Wachstum der Gewinne pro Aktie im Vergleich zum Vorjahr aufweisen.
  • A steht für „Annual Earnings Growth“: Unternehmen sollten eine starke jährliche Gewinnsteigerung über die letzten drei bis fünf Jahre zeigen.
  • N steht für „New“: Investieren in Aktien, die neue Höchststände erreichen oder neue Produkte und Dienstleistungen einführen, die das Wachstum antreiben können.
  • S steht für „Supply and Demand“: Aktien mit starkem Nachfragevolumen bevorzugen, was oft durch steigende Preise bei hohem Handelsvolumen angezeigt wird.
  • L steht für „Leader or Laggard“: Bevorzugung von Marktführern innerhalb eines Sektors im Vergleich zu Nachzüglern.
  • I steht für „Institutional Sponsorship“: Suche nach Aktien, die von großen institutionellen Investoren unterstützt werden, ohne jedoch überkauft zu sein.
  • M steht für „Market Direction“: Die allgemeine Marktrichtung verstehen und in Märkten investieren, die sich in einem bestätigten Aufwärtstrend befinden.

Die CAN SLIM-Strategie betont, dass neben dem richtigen Timings auch die Aktienauswahl  durch quantifizierbare Kriterien und das Risikomanagements durch disziplinierte Kauf- und Verkaufsregeln wichtig sind. Die Methode zielt darauf ab, Investoren dabei zu helfen, in Wachstumsaktien zu investieren, bevor sie breite Marktakzeptanz finden. Sie hat sich als effektiv für die Identifizierung von überdurchschnittlich performenden Aktien erwiesen.

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