Larry Fink

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Larry Fink (eigentlich Laurence Douglas Fink, geboren 1952) ist ein einflussreicher US-amerikanischer Finanzmanager und Gründer von BlackRock, einer der weltweit größten Investmentgesellschaften. Als Vorsitzender und CEO hat Fink die Entwicklung von BlackRock zu einem globalen Marktführer im Bereich Vermögensverwaltung vorangetrieben. Er ist bekannt für sein strategisches Denken, seinen Schwerpunkt auf nachhaltige Investitionen und seine Einflussnahme auf Unternehmensführungen hinsichtlich Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren.

Larry Fink
BlackRock-Gründer Larry Fink

Fink gilt als eine der mächtigsten Persönlichkeiten der Finanzwelt. Im April 2022 wurde sein Nettovermögen auf 1 Milliarde US-Dollar geschätzt. Da er jedoch über BlackRock ein Gesamtvermögen von mehr als 10 Billionen US-Dollar verwaltet und im Vorstand des Weltwirtschaftsforums sitzt, stellt er alle anderen Milliardäre an Einfluss in den Schatten.

Kindheit und Jugend

Larry Fink gilt allgemein als ein Mann, der sein Privatleben weitgehend vor der Öffentlichkeit verbirgt. Er ist bekannt für seine Zurückhaltung, wenn es um persönliche Angelegenheiten geht, und hat in Interviews und öffentlichen Auftritten wenig über sein Privatleben preisgegeben. Entsprechend wenig ist über seine Kindheit und Jugend bekannt.

Als gesichert gilt, dass Larry Fink am 2. November 1952 geboren wurde. Er wuchs als eines von drei Kindern einer jüdischen Familie im Stadtteil Van Nuys in der kalifornischen Hauptstadt Los Angeles auf. Seine Mutter Lila (1930-2012) war Englischlehrerin, sein Vater Frederick (1925-2013) besaß ein Schuhgeschäft. Larry Fink machte 1974 seinen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaft an der University of California (UCLA), wo er auch Mitglied der Studentenverbindung Kappa Beta Phi wurde. An der UCLA Anderson Graduate School of Management erwarb er 1976 einen Master-Abschluss in Immobilienwirtschaft.

Larry Fink bei First Boston

Fink begann seine berufliche Laufbahn 1976 bei der New Yorker Investmentbank First Boston, wo er zu den ersten Händlern von hypothekarisch gesicherten Wertpapieren gehörte und schließlich die Anleihenabteilung des Unternehmens leitete. Er stieg schnell zum Mitglied des Management-Komitees, Managing Director und Co-Leiter der Abteilung für steuerpflichtige festverzinsliche Wertpapiere auf. Außerdem gründete er die Abteilung für Finanzterminkontrakte und Optionen und leitete die Abteilung für Hypotheken- und Immobilienprodukte.

„Wer in dieser Branche erfolgreich sein will, darf nie glauben, die Märkte vollständig verstanden zu haben.“

Fink trug nach eigenen Angaben rund 1 Milliarde Dollar zum Gewinn von First Boston bei. Er war bei der Bank bis 1986 erfolgreich, als seine Abteilung aufgrund falscher Zinsprognosen 100 Millionen Dollar verlor. Sein Ruf als Finanzgenie war damit vorerst ruiniert. Diese Erfahrung beeinflusste aber wohl seine Entscheidung, ein eigenes Unternehmen zu gründen, das Kundengelder anlegt und gleichzeitig ein umfassendes Risikomanagement anbietet.

Larry Fink und BlackRock

Im Jahr 1988 war Fink Mitbegründer von BlackRock unter dem Dach der Blackstone Group und wurde dessen Direktor und CEO. Als sich BlackRock 1994 von Blackstone abspaltete, behielt Larry Fink seine Positionen. Zu seinen weiteren Aufgaben bei BlackRock gehörten der Vorsitz des Board of Directors, der Vorsitz des Executive and Leadership Committee, der Vorsitz des Corporate Council und der Co-Vorsitz des Global Client Committee. Im Jahr 1999 ging BlackRock an die Börse.

Im Jahr 2006 leitete Fink die Fusion mit Merrill Lynch Investment Managers, wodurch sich das Vermögensverwaltungsportfolio von BlackRock verdoppelte. Nich im selben Jahr kaufte BlackRock für 5,4 Milliarden Dollar Stuyvesant Town-Peter Cooper Village, einen Wohnkomplex in Manhattan, was zum größten Immobiliengeschäft in der Geschichte der USA wurde. Als das Projekt in Verzug geriet, verloren die Kunden von BlackRock eine Menge Geld, darunter ein Kalifornischer Rentenfonds, der etwa 500 Millionen Dollar einbüßte.

Nach der Finanzkrise 2008

Die US-Regierung beauftragte BlackRock mit den „Aufräumarbeiten“ nach der Finanzkrise von 2008. Finks langjährige Beziehungen zu hochrangigen Regierungsvertretern warfen Fragen über mögliche Interessenkonflikte bei Regierungsaufträgen auf, die ohne Ausschreibung vergeben wurden. Der Vertrag mit BlackRock ermöglichte es ihm, Beziehungen zu Obamas erstem Finanzminister Tim Geithner und anderen Mitgliedern von Obamas Wirtschaftssanierungsteam zu knüpfen. 2016 hoffte Larry Fink, als Finanzminister von Hillary Clinton selbst Mitglied der Regierung zu werden. Gleichzeitig stellte BlackRock viele ehemalige Regierungsmitarbeiter ein. Auch wenn Fink letztlich kein Ministeramt erhielt, konnte er seine Verbindungen in die höchsten politischen Kreise enorm ausbauen.

Larry Fink bei Emmanuel Macron

Im Dezember 2009 übernahm BlackRock Barclays Global Investors und wurde damit zum größten Vermögensverwalter der Welt. Im Jahr 2016 verwaltete BlackRock 5 Billionen US-Dollar und beschäftigte 12.000 Mitarbeiter in 27 Ländern. Während der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 wandte sich die Fed an BlackRock, um nach dem Vorbild von 2008 notleidende Wertpapiere zu kaufen. Im April 2022 verwaltete das Unternehmen bereits die unvorstellbare Summe von 10 Billionen US-Dollar.

BlackRock und Aladdin

Aladdin, die Investmentplattform von BlackRock, integriert die Bereiche Handel, Risikoanalyse und Kundenreporting. Rückblickend war es gerade diese Plattform, die strategische Entscheidungen auf der Grundlage umfassender Datenanalysen ermöglichte und BlackRock von anderen Vermögensverwaltern abhob.

Aladdin ist auch heute noch das Herzstück von BlackRock Solutions und wohl einer der Hauptgründe, warum institutionelle Anleger weltweit dem Vermögensverwalter Milliardenbeträge anvertrauen. Die Plattform besteht aus einem Heer von Analysten und vier hochmodernen Rechenzentren, deren Standorte geheim gehalten werden und die in der Lage sind, rund 200 Millionen Simulationen pro Woche durchzuführen. Diese Kapazität ermöglicht es Aladdin, globale Positionen und Risiken nahezu in Echtzeit zu bewerten.

Das Privatleben von Larry Fink

Trotz seines großen Einflusses ist Fink in der Öffentlichkeit kaum bekannt, abgesehen von seinen regelmäßigen Auftritten bei CNBC.

In seinem Privatleben wirkt Fink bescheiden, bewusst zurückhaltend und stets bemüht, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Sein Auftreten vermittelt den Eindruck eines besonnenen Buchhalters. Keine Dramatik, kein Machthunger, keine Exzesse. Und doch wird er als humorvoll beschrieben. Auf einer Investorenkonferenz in New York moderierte er eine Podiumsdiskussion mit Anshu Jain, dem ehemaligen Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, zum Thema Eigenhandel bei Großbanken. Mit einem Schmunzeln fragte er Jain: „Das hat doch Spaß gemacht, oder?“ – Wohl wissend, dass dieses umstrittene Thema bis heute auf dem Image von Jain und der gesamten Bankenbranche lastet.

Auf die Frage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ob er sich aufgrund seines Einflusses als „König der Wall Street“ sehe, bleibt Larry Fink bodenständig. Er habe sich nie so gefühlt. Wenn er morgens aufstehe, gehe er wie jeder andere zuerst unter die Dusche. Dann nehme er sich eine Stunde Zeit, um die Börsenberichte zu analysieren. Dabei sei er immer wieder erstaunt, wie viel man über die Finanzmärkte noch lernen kann. Seine Überzeugung lautet: „Wer in dieser Branche erfolgreich sein will, darf nie glauben, die Märkte vollständig verstanden zu haben.“

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagiert er sich für verschiedene Bildungs- und Kultureinrichtungen wie die New York University, das Museum of Modern Art oder die New York City Economic Development Corporation.

Die Anlagestrategie von Larry Fink

Larry Fink ist bekannt für seine Führungsrolle bei BlackRock und seine Betonung von langfristigen, nachhaltigen Anlagestrategien. Hier sind einige grobe Züge seiner Anlagephilosophie:

  • Langfristiger Anlagehorizont: Fink betont einen langfristigen Anlagehorizont und ermutigt Anleger, nicht von kurzfristigen Marktschwankungen beeinflusst zu werden. Er glaubt an die Bedeutung von Geduld und strategischem Denken bei Investitionsentscheidungen.
  • Nachhaltige Investitionen: Fink ist ein Befürworter von nachhaltigen Investitionen und Corporate Social Responsibility (CSR). Er glaubt, dass Unternehmen, die soziale und Umweltbelange in ihre Geschäftspraktiken integrieren, auf lange Sicht erfolgreich sein können. BlackRock hat sich auch dazu verpflichtet, Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in seine Anlageentscheidungen einzubeziehen.
  • Diversifikation: Wie viele erfahrene Anleger betont Fink die Wichtigkeit der Diversifikation. Eine breite Streuung von Vermögenswerten hilft dabei, das Risiko zu minimieren und das Portfolio widerstandsfähiger gegenüber Marktschwankungen zu machen.
  • Liquidität und Flexibilität: Fink erkennt die Bedeutung von Liquidität und Flexibilität an. Er betont, dass es wichtig ist, in liquide Anlagen zu investieren, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.
  • Langfristige Trends erkennen: Fink versucht, langfristige makroökonomische Trends zu identifizieren und in diese zu investieren. Dies kann die Identifizierung von Sektoren oder Themen umfassen, die aufgrund struktureller Veränderungen oder Entwicklungen an Dynamik gewinnen könnten.
  • Aktives Management: BlackRock ist bekannt für seine aktive Verwaltung von Anlagefonds. Fink und sein Team setzen auf eine Kombination aus aktiven und passiven Anlagestrategien, um bestmögliche Renditen für ihre Kunden zu erzielen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Punkte eine allgemeine Übersicht über Larry Finks Anlagephilosophie bieten. Die genaue Umsetzung kann je nach spezifischen Marktbedingungen, wirtschaftlichen Aussichten und anderen Faktoren variieren. Investoren, die sich für seine Strategien interessieren, könnten von tieferen Einblicken in seine öffentlichen Aussagen, Schriften und Interviews profitieren.

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